146 Lokale Schwerpunktthemen des Bildungssystems im Landkreis Görlitz 5.1 Einordnung der lokalen Schwerpunktthemen 5.1.1 Nachbarsprachige Bildung Sprachkenntnissen und interkultureller Kompetenz wird heutzutage eine große Bedeutung beigemessen. Das zeigt nicht zuletzt die Forderung der Europäischen Kommission 124 , dass jeder Europäer im Laufe seiner Ausbildung die Möglichkeit haben sollte, neben seiner Muttersprache zwei weitere Fremdsprachen zu erlernen. Empfohlen werden dabei jeweils eine internationale Verkehrssprache und eine Nachbarsprache. Die Menschen im Landkreis Görlitz leben in einer Region, die für die Erreichung dieses Zieles einzigartige Möglichkeiten bietet. Der Landkreis ist durch seine geografische Lage im Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien, das auch sorbisches Siedlungsgebiet umfasst, eine Nahtstelle zwischen verschiedenen Völkern mit ihren Sprachen und kulturellen Besonderheiten. Es bieten sich vielfältige Möglichkeiten, sich mit den Sprachen und Kulturen der slawischen Nachbarn zu beschäftigen - und das von Klein auf. Spracherwerb muss sich dabei nicht auf Sprachunterricht beschränken, sondern kann durch interkulturelle Begegnungen wirkungsvoll ergänzt und vertieft werden. So werden die Nachbarsprachen, auch schon für die Kleinsten, im Alltag erlebbar. Das gegenseitige Verständnis ist Grundlage eines guten Miteinanders der Menschen in unserer Dreiländer- und Viersprachenregion. Am 1. Mai 2011 wurden zudem die letzten Schranken im Hinblick auf die Arbeitnehmerfreizügigkeit geöffnet und es entwickelt sich mehr und mehr ein grenzüberschreitender Wirtschafts- und Arbeitsmarkt in der Euroregion, der für den Einzelnen große Chancen birgt. So sind Nachbarsprachkenntnisse nicht nur nützlich, um den privaten Alltag zu bewältigen, sondern sie können zunehmend auch beruflich genutzt werden. Beispielhaft genannt sei der Einzelhandel. „Polen retten in Görlitz Jobs im Einzelhandel“ 125 - zu diesem Ergebnis war die Industrieund Handelskammer Görlitz gekommen, nachdem sie mittels Interviews das Einkaufsverhalten der Deutschen in Polen und der Polen in Deutschland untersucht hatte. Fazit der Untersuchung war, dass die Polen gern in die grenznahen deutschen Städte zum Einkaufen kommen und dort erwarten, sich auch in Polnisch verständigen zu können. Ähnliches gilt für Tschechen, die zum Beispiel sehr gern Freizeiteinrichtungen im Landkreis Görlitz nutzen. Dies zeigt, dass der Erwerb von Nachbarsprachen und interkulturellen Kompetenzen neben den positiven Effekten für die Völkerverständigung auch handfeste berufliche Vorteile für den Einzelnen bringen kann und gleichzeitig zu einem maßgeblichen Wirtschaftsfaktor in unserem Landkreis wird. Die nachbarsprachige Bildung stellt deshalb für den Landkreis Görlitz ein regionales Schwerpunktthema für die zukunftsorientierte Entwicklung der Bildungslandschaft vor Ort dar. 124 vgl. http://europa.eu/documents/comm/white_papers/pdf/com95_590_de.pdf (07.06.2012) 125 Michel, Frank-Uwe (2012)
Lokale Schwerpunktthemen des Bildungssystems im Landkreis Görlitz 147 Im Rahmen des Bundesprogramms LernenvorOrt richtete der Landkreis Görlitz deshalb bereits 2009 in der PONTES-Agentur/Servicestelle Bildung die Werkstatt Euregiokompetenz/Nachbarsprachen ein. Hier wurde unter anderem eine Bestandsaufnahme zur nachbarsprachigen Bildung in Kindergärten und Schulen vor Ort durchgeführt, deren wesentliche Ergebnisse im 1. Bildungsbericht 2012 des Landkreises Görlitz im Kapitel 5.3.1 veröffentlicht werden. Für den Nachbarspracherwerb gibt es sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene einige Rahmenbedingungen. Der Freistaat Sachsen hat solche aus seiner Zuständigkeit für das Bildungswesen heraus für alle Bildungseinrichtungen geschaffen. Diese Rahmenbedingungen haben somit auch Auswirkungen auf das Erlernen der Nachbarsprachen im Landkreis Görlitz: Für die Kindertageseinrichtungen gibt es einen allgemeingültigen Sächsischen Bildungsplan (vgl. Kapitel 4.1). Dieser bietet in fast allen Bildungsbereichen Anknüpfungspunkte für die nachbarsprachige Bildung, besonders aber in den Bereichen Soziale und Kommunikative Bildung. Für den Bereich des Schulwesens gibt es in Sachsen seit 2004 ein Gesamtkonzept Sprachliche Bildung 126 , das alle Aspekte sprachlicher Bildung für den Lernort Schule in einen Gesamtzusammenhang setzt. An mehreren Stellen wird dort direkt auf die Nachbarsprachen Bezug genommen. 127 Die erste Fremdsprache für Schüler im Freistaat Sachsen ist Englisch und wird ab Klasse drei an allen Grundschulen unterrichtet. Allerdings können sich Grundschulen in öffentlicher Trägerschaft entscheiden, im Rahmen des sogenannten Intensiven Sprachenlernens andere Sprachen (Polnisch, Tschechisch oder Französisch) bereits ab Klasse eins zu unterrichten. Freie Grundschulen regeln den Nachbarspracherwerb individuell. Die Anzahl der Unterrichtsstunden kann dabei von denen in Schulen mit öffentlicher Trägerschaft abweichen. Besondere Bedingungen gelten auch für die Förderung des Sorbischen in der Bundesrepublik und im Freistaat Sachsen, was in einem engen Zusammenhang mit dem Status der Sorben als nationale Minderheit steht. Relevante Regelungen finden sich zum Beispiel im Schulgesetz für den Freistaat Sachsen, im Sächsischen Gesetz zur Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen und anderen. Für die Förderung der sorbischen Sprache vom Kindergartenalter an existiert außerdem seit 2001 das WITAJ-Sprachzentrum 128 , für Schulen im sorbischen Siedlungsgebiet gibt es gesonderte Stundentafeln. 5.1.2 Energiebildung Der Landkreis Görlitz ist eine Region, die stark von der Energiewirtschaft geprägt wird. Die Braunkohleförderung, ihre Verstromung und Veredelung waren in der Vergangenheit Motor für die wirtschaftliche Entwicklung. Auf der einen Seite schuf dieser Industriezweig einschließlich seiner Folgeindustrie viele Arbeitsplätze mit guter Bezahlung und hohem sozialen Status. Auf der anderen Seite bedeutete dies massive Schäden für die Umwelt und Beeinträchtigungen für die Gesundheit der Menschen. In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Zustand der Umwelt 126 vgl. http://www.sachsen-macht-schule.de/apps/lehrplandb/downloads/grundsatzpapiere/ Sprachliche%20Bildung.pdf (08.06.2012) 127 vgl. http://www.sachsen-macht-schule.de/apps/lehrplandb/downloads/grundsatzpapiere/ Sprachliche%20Bildung.pdf (08.06.2012) 128 vgl. www.witaj-sprachzentrum.de
IMPRESSUM Herausgeber Landkreis Gö
4 Grußwort Liebe Leserinnen und Le
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12 Tab. 5.3.1-4 Lehrkräfte für Na
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Lokale Schwerpunktthemen des Bildun
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205
Fazit und Ausblick 207 Dadurch wird
209
Anlagen 211 Kompetenzerwerb
Anlagen 213 Rohne Mulkwitz Schleife
Anlagen 215 A1-Abb. 3.3-2: Anzahl d
Anlagen 217 A1-Abb. 4.1-5: Anteil d
Anlagen 219 A1-Abb. 4.2-11: Verteil
Anlagen 221 N
Anlagen 223 N
Anlagen 225 7.2 Tabellenverzeichnis
Anlagen 227 A2-Tab. 4.2-16 Anteil d
Anlagen 229 Jahr 1) 2) insgesamt un
Anlagen 231 Kommune Fläche in km 2
Anlagen 233 Jahr 1) 2) insgesamt Da
Anlagen 235 Jahr 1) 2) insgesamt un
Anlagen 237 Berichtsjahr 1) Haushal
Anlagen 239 Landkreis Görlitz Frei
Anlagen 241 Jahr sv-pflichtig A B -
Anlagen 243 Kommune Kapazität laut
Anlagen 245 Kommune wohnhafte Kinde
Anlagen 247 Jahr betreute Kinder 3)
Anlagen 249 Betreuungszeit betreute
Anlagen 251 Untersuchungsjahr mit U
Anlagen 253 Einschulungsjahr Unters
Anlagen 255 PR Kommune Einrichtunge
Anlagen 257 PR Kommune Einrichtunge
Anlagen 259 Grundschule Mittelschul
Anlagen 261 Grundschule Mittelschul
Anlagen 263 Schuljahr 1) 2000/2001
Anlagen 265 Schuljahr Schulartwechs
Anlagen 267 Schuljahr 2000/2001 200
Anlagen 269 Schuljahr 2000/2001 200
Anlagen 271 Schuljahr 1) 2000/2001
Anlagen 273 Schuljahr 2000/2001 200
Anlagen 275 Schuljahr Duale Ausbild
Anlagen 277 Schuljahr 2004/2005 200
Anlagen 279 Schuljahr insgesamt Vol
Anlagen 281 Schuljahr 2000/2001 200
Anlagen 283 Schuljahr 2000/ 2001 20
Anlagen 285 Hochschulen 2000/2001 2
Anlagen 287 Wintersemester 2000/200
Anlagen 289 Jahr insgesamt Hochschu
Anlagen 291 Anteil eines Programmbe
Anlagen 293 Jahr Teilnahmegebühren
Anlagen 295 Kommune Einrichtungsnam
Anlagen 297 Kommune Einrichtungsnam
Anlagen 299 Kommune Einrichtungsnam
Anlagen 301 7.3 Sonstige Dokumente
Anlagen 303 Fragebogen zur frühen
Anlagen 305 Aktivität (2) eigenes
Anlagen 307 Gibt es gemeinsame gren
Anlagen 309 wenn ja, bitte kurze Er
Anlagen 311 Fragebogen zur frühen
Anlagen 313 10. Wer vermittelt die
Anlagen 315 Sonstige: (bitte nenn
Anlagen 317 Fragebogen zur Energieb
Anlagen 319 sonstiges (bitte nenne
Anlagen 321 1B.5. Aus welchen Kinde
Anlagen 323 2. Nachmittagsangebote:
Anlagen 325 2A Fragen zu Angeboten
Anlagen 327 2B.4. Werden die Vorken
Anlagen 329 Herzlichen Dank, dass S
Anlagen 331 Fragebogen zur nachbars
Anlagen 333 5. Wie bewerten Sie die
Anlagen 335 12. Besuchen Kinder Ihr
Anlagen 337 Fragebogen für Schüle
Anlagen 339 11. Möchtest du für d
Anlagen 341 Interviewleitfaden für
Anlagen 343 I Fragen zum Unternehme
Anlagen 345 IV Ausbildung 10. Bilde
Anlagen 347 Teilnahme an der Woche
Anlagen 349 7.4 Literaturverzeichni
Anlagen 351 Leuchtpol Regionalbüro
Bildnachweise Umschlag vorn: © con
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