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10. Ausgabe - Zeit(ung) für Kinder

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Erscheinungsdatum: 09/2015

Wortmeldungen zum Thema Wortwörtlich: Sprachförderung von Anfang an! wissenswert: Meilensteine der Sprachentwicklung Kreatives Schaffen und Gestalten dient immer auch kommunikativen Zwecken. Das künstlerische Tun fördert gleichzeitig die Entwicklung der Sprache. Deshalb sollte dem Kind möglichst früh Kreativität im Gruppenkontext ermöglicht werden. Das kann vor dem Besuch einer Kindereinrichtung oder der Schule bereits in der Krabbel- oder Spielgruppe geschehen. Beim gemeinsamen Malen, Singen oder im Rollenspiel werden die Ausdrucks- und Kommunikationsfähigkeit optimal gestärkt. Spracherwerb ist aktive Weltaneignung. Anna Ansorge freischaffende Künstlerin Zittau es ist erstaunlich, nach welch kurzer zeit unsere tochter (5 Jahre) schon ganze sätze in englisch sprechen kann. Der spielerische umgang damit hat bei ihr eine große offenheit gegenüber der sprache bewirkt. oft fragt sie uns mitten am nachmittag oder beim Abendessen, was dieses oder jenes auf englisch heißt und möchte immer mehr erfahren. wir freuen uns, dass ihr das lernen so viel spaß macht. Eltern von Antonia, KITA „Benjamin Blümchen“ Bautzen Der Erwerb der Muttersprache ist ein Prozess, den alle Kinder durchlaufen. Viel zu oft übersieht man als Erwachsener und auch als pädagogische Fachkraft, wie hochkomplex dieser Vorgang ist. Aus einem Wust von Lauten schaffen es Kinder, einzelne Töne und Worte herauszuhören (Phonologie). Diesen Tönen und Worten muss wiederum eine Bedeutung zugeordnet werden (Semantik) und die Worte sind zusätzlich, je nach Position und Verwendung, veränderlich (Morphologie). Als würde dies nicht schon genug sein, müssen die Worte in eine Reihung gebracht werden, damit ein Satz daraus werden kann (Syntax). Dann lernen Kinder noch, dass nicht jedes Wort zu jeder Zeit gleichermaßen erwünscht oder angebracht ist (Pragmatik). All dies passiert scheinbar ganz nebenher. 4 Jahren werden die Sprachäußerungen der Kinder immer länger und der aktive Wortschatz 5-jähriger Kinder umfasst inzwischen schon 3.000 bis 5.000 Wörter. Die Voraussetzungen des Spracherwerbs sind einerseits organisch und neurologisch, andererseits sind die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder aber auch von ihrem Umfeld abhängig. Je reichhaltiger das Sprachmenü ist, das Kindern gereicht wird und je wertschätzender der Dialog mit ihnen geführt wird, desto besser können sich die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder entwickeln. Sarah Girlich Die alltagsintegrierte sprachförderung für Kinder mit Deutsch als zweitsprache reicht meist nicht aus! man muss spiele entwickeln, in denen viele neue Begriffe gelernt werden, die die Kinder dann im Alltag anwenden können. elisabeth schneider, studentin der kindheits-spädagogik an der hochschule zittau/görlitz Unser deutsch-polnisch-sorbisch-tschechisches „Viersprachenland“ bietet beste Voraussetzungen für mehrsprachiges Aufwachsen, denn hier erleben Kinder von Klein auf die Sprache und Kultur ihrer Nachbarn authentisch im Alltag und sie können sich diese in der unmittelbaren Begegnung und in der Interaktion mit Muttersprachlern spielerisch erschließen. Nutzen wir also in den Familien und in den Kitas die Neugierde, Unvoreingenommenheit und Freude der Kinder beim Entdecken ihres Lebensumfeldes, um diesen Schatz des Frühstarts in eine Nachbarsprache zu heben und damit unseren Kindern ein gutes Fundament für ihre Zukunft in unserer multikulturellen Welt mitzugeben. Dr. Regina Gellrich, Leiterin der Sächsischen Landesstelle für frühe nachbarsprachige Bildung Grundlegende kommunikative Fähigkeiten von Kindern entwickeln sich bereits vor der Geburt und finden ihren ersten Ausdruck in Reflexschreien nach der Geburt. Danach beginnt ein rasantes Voranschreiten dieser Kompetenzen. Aus anfänglicher Aufmerksamkeit bei sprachlicher Zuwendung entwickeln sich erste, vorkommunikative Verhaltensweisen, wie Blickkontakt und Zeigegesten. Um den ersten Geburtstag herum produzieren Kinder die ersten Worte und Einwortäußerungen mit unterschiedlichen Satzmelodien. Zwischen dem 18. und 24. Lebensmonat wird die 50-Wortgrenze erreicht und der nachfolgende Wortschatzspurt, bei dem fast täglich neue Wörter hinzukommen, startet. Im zweiten Lebensjahr beginnt das Kind in der Ich-Form zu sprechen und versteht Äußerungen mit zwei Inhalten. Ab dem 3. Lebensjahr verfügen die Kinder über grundlegende sprachliche Fähigkeiten, um sich in Rollenspielen auszuprobieren. Mit Landeskompetenzzentrum zur Sprachförderung an Kindertageseinrichtungen in Sachsen Grimmaische Straße 10, 04109 Leipzig Sarah Girlich, Projektkoordination girlich@lakos-sachsen.de Fortbildungen, Fachtage, Informationsmaterial und vieles mehr zum Thema „Alltagsintegrierte Sprachförderung" finden Sie auf: www.lakos-sachsen.de. Frühzeitige Sprachentwicklung ist für mich als Tagesmutter: für die noch "Sprach-losen" Kinder "An-Sprech-Partner" zu sein, sie in Alltagssituationen in Sprache zu "baden", indem sie ständig von Sprache begleitender Tätigkeit/Rituale "umspült" werden, um daraus sich Strukturen und Wörter erschließen zu können und dabei Lebensfreude = Sprachfreude zu erleben. Bruni Hubert | Görlitz Kleine Kinder lieben "Glitzerwörter“, Rhythmus, Reime. Bringt eure Kinder zum Lachen beim Sprechen, sagt ihnen schöne Sachen in der Phase des "Wortschatzspurts", bestärkt sie im Probieren. Sprecht Hochsprache? Ja natürlich, aber auch alles andere, was die Muttersprache an Registern und Varianten so hergibt: Dialekt und kräftigen Ausdruck. Hört ihnen zu, rollt mal das "R", singt warmherzig und so gut ihr könnt mit ihnen, lobt, spielt mit Puppen, die "Jargon" reden oder welchen, die den Konjunktiv sehr mögen, schlau reden oder die schräge Einfälle wie Pippi Langstrumpf haben oder die die Register verwechseln! Freut euch, wenn eure Kinder die Nachbarsprache lernen und kümmert euch darum, dass sie eine Weltsprache lernen. Seid entspannt, wenn sie mit Freunden und Geschwistern "ihren" Sprachstil suchen. Die Teilnahme am Fachtag Kulturelle Bildung im frühkindlichen Bereich bietet mir die Möglichkeit neue Akteure, Projekte und Initiativen der frühkindlichen Bildung kennenzulernen und mich zu vernetzen. Gleichzeitig ist es eine gute Gelegenheit sich mit den Teilnehmern über deren Erfahrungen und Erkenntnisse auszutauschen und neue Impulse für die Arbeit von Lesekinder Görlitz aufzunehmen. Maria Günther Projektleiterin Kinder können Sprechen lernen – ein Haus entsteht Sprache ist mehr als das bloße Aneinanderreihen von Lauten. Sie ist den Kindern nicht angeboren. Was den Menschen angeboren ist, ist die Fähigkeit zu sprechen. Es wird ein umfassendes Bedingungsgefüge zur Sprachentwicklung benötigt. Wie beim Bau eines Haues muss Stein für Stein zusammengefügt werden. Quelle: aus „Sprechen wir gleich richtig….!? - Sprachliche Entwicklung von Kindern bis zum Schulalter“, Uwe Hempel, Sächsisches Staatsministerium für Soziales, 2004 Bettina Bertram | Sprachwissenschaftlerin freie Journalistin Königshain 4 5

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