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10 Jahre Umgebindehausstiftung

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10 Jahre Umgebindehausstiftung

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Stiftungsangebote Stiftungsangebote Wissenswertes zum Umgebindehaus Umgebindehäuser sind eine besondere Gruppe historischer Fachwerk- und Blockbauten. Tausende dieser einmaligen, teilweise über 400 Jahre alten Bauwerke prägen auf kleinem Raum die Region im Dreiländereck zwischen Polen, Tschechien und Deutschland. Das Umgebindehaus ist vom Typ her ein „Mitteldeutsches Ernhaus“. Der Baukörper wird aus Holzblock und Fachwerkbau gebildet. Die Blockstube ist ein eigenständiges Bauteil und wird mit einer Holz-Ständer-Konstruktion (Umgebinde) umbunden, um die Lasten des Daches oder, wenn vorhanden, des Obergeschosses aufzunehmen und abzuleiten. Kein Haus gleicht dem anderen. Die Naturbaustoffe Holz, Lehm, Stroh und Steine, aus denen die Häuser einst geschaffen wurden, haben sich bewährt, denn die meisten Bauten sind bereits 200 Jahre alt. Historische Umgebindekonstruktionen von 1554 in Gränze und 1603 in Ebersbach beweisen, wie ausgereift diese Bauweise zur damaligen Zeit bereits war. Seit dem Spätmittelalter bis in das 19. Jahrhundert ist das Umgebindehaus in der Oberlausitz der vorherrschende Bautyp in Stadt und Land. Schon im Mittelalter wurden Tuche in den Lausitzer Städten, in denen es bereits Zünfte gab, hergestellt. Erst als die Landbevölkerung neben der bäuerlichen Bewirtschaftung der Felder einen Nebenerwerb suchte, kam im 16. Jahrhundert in immer mehr Umgebindehaus-Stuben ein Webstuhl zum Einsatz. Zu dieser Zeit war die Konstruktion des Umgebindehauses aber bereits völlig ausgereift. In anderen Gegenden webte man auch in massiv gebauten Häusern. Trotzdem hat sich der Mythos, dass die Webstühle Schwingungen erzeugen und Häuser zum Einsturz bringen können, bis heute erhalten. 11. Jahrhundert Für das 11. Jahrhundert können archäologische Funde von Blockbauten im slawischen Siedlungsbereich nachgewiesen werden. 12. — 14. Jahrhundert Zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert kamen meist fränkische Bauern in die bis dahin nur dünn durch slawische Stämme besiedelte Lausitz. In Mittel- und Süddeutschland existierten zu dieser Zeit bereits ein ausgereifter Fachwerkbau und Kombinationen mit dem Blockbau. Die raueren klimatischen Bedingungen in der Lausitz und im böhmischen Mittelgebirge beflügelten die Siedler, so wie es die Slawen praktizierten, in Blockstubenhäusern zu wohnen. Mit Einführung der intensiveren Drei-Felder-Wirtschaft ergaben sich überschüssige Vorräte, die gelagert werden mussten und im Fachwerkobergeschoss einen trockenen Platz fanden. Als die Oberlausitz unter böhmische Herrschaft kam, dauerte es nicht lange, bis der König den Bau von Holzhäusern, des Brandschutzes wegen, in den Städten verbot. 15. — 16. Jahrhundert Aus der Zeit um 1480 ist die erste bildliche Darstellung eines einstöckigen Umgebindehauses überliefert. Außerhalb der Stadtmauern baute man in alter Tradition weiter. Besonders Laubenhäuser prägten die kleineren Marktplätze. In den Dörfern, besonders aber in den Ratsdörfern praktizierten die Handwerker ihre weit entwickelte Zimmermannskunst. Ein vor dem Abriss 1996 bautechnisch untersuchtes Umgebindehaus in Dittelsdorf wurde dendrochronologisch auf das Jahr 1525 datiert. Dies bleibt bis heute der älteste Umgebindehausnachweis. Neuere Forschungen belegen auch Umgebindehausteile für die Orte Gränze 1554 und Hartau 1599. 17. Jahrhundert Die zwei ältesten erhaltenen Umgebindehäuser, ein Geschossbau von 1602 in Ebersbach und ein 16

Stockwerksbau von 1614 in Seifhennersdorf, zeigen überzeugend die vollständig abgeschlossenen Entwicklungsstufen der Zimmermannskunst. Trotzdem entwickelten sich in den folgenden Jahrzehnten außerordentlich vielfältige Umgebindehaus-Bautypen, auch durch Einflüsse böhmischer Exulanten. Diese besiedelten die noch freien Auenbereiche der Waldhufendörfer und gründeten neue Orte. Die verschiedensten Haustypen eigneten sich für vielfältige Ansprüche und Nutzungen. Eingeschossige Gebäude und Drempelgeschossbauten (1 ½-geschossig) sowie Geschoss- und Stockwerksbauten (2-geschossig) wurden gleichzeitig nebeneinander errichtet. Die von Andreaskreuzen und üppigem Holzeinsatz geprägten Fassaden zeigten oft den Reichtum der einstigen Besitzer. Der für viele Häuser prägende Umgebindebogen entwickelte sich nachweislich um 1675. 18. — 19. Jahrhundert Die meisten der heute noch vorhandenen Umgebindehäuser wurden in der Zeit nach 1700 errichtet. Die Kunst des 18. Jahrhunderts hat eine besonders Sog. Paradezimmer im Eibauer Faktorenhof mit originaler Barockausstattung üppige Formensprache vor allem in der Gestaltung von Granit- und Sandsteinportalen hervorgebracht. Barocke Ornamentik konnten sich aber nur die Reichen leisten und zeigten dies in ihren Faktorenhäusern. In diese Zeit fiel auch die sich explosionsartig entwickelnde Textilherstellung. Einen weiteren Bauboom von Umgebindehäusern gab es nach 1813. Der einsetzende Holzmangel und die klassizistische Formensprache beeinflussten eine schlichtere, sparsamere Bauweise. Ab 1850 setzte sich langsam die Massivbauweise durch, die sich vor allem am modernen städtischen Bauen orientierte. Die wichtigsten Umgebindehausorte in den Landkreisen Görlitz und Bautzen 17

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