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13. Ausgabe - Zeit(ung) für Kinder

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Erscheinungsdatum: 05/2017

PRAXISNAH: LAUSBUBEN,

PRAXISNAH: LAUSBUBEN, DIE GERNE SINGEN Das Wort „Lausbuben“ hat nichts mit Läusen zu tun. Der Wortstamm kommt vom lateinischen „laus“, was Lob bzw. Ruhm bedeutet. Dass nicht immer nur brave Buben auf den Straßen und Plätzen unserer Städte Gott mit ihrem Gesang lobten, kam so: Der einstimmige, unbegleitete, liturgische Gesang der römisch-katholischen Kirche in lateinischer Sprache ist die bedeutendste Quelle unserer Kenntnis über den Stand der Musikentwicklung des Frühmittelalters. Er wurde auch in der wie in der Konventstadt Löbau, war die Entwicklung in der Oberlausitz zur Zeit der Reformation: Die Institutionalisierung der vorreformatorischen Kirchenmusik ist in Löbau mit der 1463 gegründeten Marienbruderschaft nachweisbar. Ebenso wie die im 16. Jahrhundert nachweisbare Annenbruderschaft sowie die Bruderschaften der Schuhknechte und Tuchmacher sangen deren Mitglieder für das Seelenheil ihrer Stifter. Der auf die Oberlausitz einwirkende Reformationsprozess veranlasste die Löbauer Ratsherren 1527 eine Ratsschule zu gründen, die aus der seit 1359 nachweisbaren Stadtschule hervorging. Der Löbauer Kantor war für die Kirchenmusik im Gottesdienst als auch für die musiktheoretische Lehre und das tägliche Musizieren in der städtischen Ratsschule verantwortlich. Es ist davon auszugehen, dass spätestens 1540 durch die Berufung lutherischer Rektoren an die Ratsschule eine stärkere Durchlässigkeit zwischen dem Musikunterricht an der Schule und dem Gottesdienst stattfand. Daraus entwickelte sich die Kantorei als Träger der protestantischen Kirchenmusik. Bei religiösen Fest- und Feiertagen, bei Geburten, Hochzeiten und Begräbnissen waren die städtischen Musiker gefragt und konnten mit einer entsprechenden zusätzlichen Entlohnung rechnen. Nicht zuletzt ermöglichte diese städtische Struktur den als Kurrende-Sängern tätigen ärmeren Schülern, ihre Ausbildung an den Oberlau- Kindermusical zur Landesgartenschau 2012, Projekt „Kinderbibeltage“ Der Begriff Kurrende kommt vom lateinischen Wort currere und bedeutet laufen, eilen. Heute ist es die Bezeichnung für kirchliche Kinderchöre. In der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens gibt es 570 Kurrenden mit über 7.600 Kindern. In altersmäßig aufgeteilten Gruppen proben sie wöchentlich in kirchlichen Räumen. Sie treten in Gottesdiensten und zu Kinderchormusiken auf. Auf ephoraler Ebene, einer kirchlichen Verwaltungseinheit, die den Landkreisen entspricht, werden in regelmäßigen Abständen Kurrendetreffen veranstaltet. Hier kommen jeweils zwischen 200 und 300 Kinder zusammen, um gemeinsam zu singen und zu musizieren. Die Kleidung der Kurrendekinder bei Auftritten besteht aus einem schwarzen Kurrendemantel mit einem weißen Kragen. Ursprünglich war dieser Mantel die übliche Straßenbekleidung. Heute werden diese Mäntel in Spezialwerkstätten gefertigt. Nur sehr selten noch ist die Tradition der liturgischen Kragen anzutreffen. Hier wechselt die Farbe je nach Kirchenjahreszeit zwischen weiß, rot, violett und grün. In dieser Tradition stehend, hat die Löbauer Kirchgemeinde Angebote für kleine und große Lausbuben und -mädchen: Spatzenchor (Kinder von 4 bis 6 Jahre): Sonnabend 9.30-10.15 Uhr Kinder- und Jugendräume • Johannisplatz 1/3 Kurrende (Schüler von 1. bis 6. Klasse): Mittwoch 16.30-17.15 Uhr Diakonatssaal • Johannisplatz 1/3 10 Kurrende Löbau beim Weihnachtsliedersingen im Kerzenschein 2016 auf der Seite des Kirchenchorwerkes der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens (http://kirchenchorwerk-sachsen.de) unter der Rubrik „Chöre“. CHRISTIAN KÜHNE Kirchenmusikdirektor Kirchenbezirk Löbau-Zittau Adresse: Martin-Luther-Straße 2 • 02708 Löbau Telefon: 03585 - 40 53 60 Mobil: 0174 - 3 95 21 43

6. FACHTAG KULTURELLE BILDUNG PRAXISNAH: IM FRÜHKINDLICHEN UND GRUNDSCHULBEREICH „DAS SINGEN IST DIE EIGENTLICHE MUTTERSPRACHE ALLER MENSCHEN.“ Die Netzwerkstelle Kulturelle Bildung verfolgt in diesem Jahr erneut Schwerpunkte für die eigene Arbeit, so unter anderem: • SINGEN bereichert die Persönlichkeitsentwicklung, befördert die Sozialresonanz und führt zur Stärkung der Seele • Kulturelle Bildung im frühkindliche und Grundschulbereich: Qualität ist das Markenzeichen Deshalb ging es diesmal beim 6. Fachtag am 7. April 2017 im Institut für kulturelle Infrastruktur im Haus Klingewalde musikalisch zu. Es wurde viel gesungen und über die Bedeutung des Singens für die kindliche Entwicklung gesprochen. „Singen ist ‚Kraftfutter‘ für das Kindergehirn“ räumt der Hirnforscher Prof. Dr. Gerald Hüther der Bedeutung des Singens für die kindliche Hirnentwicklung unumwunden ein. Er stellt besonders heraus, dass • es beim Singen zu einer Aktivierung emotionaler Zentren im Gehirn kommt; • das gemeinsame, freie und lustvolle Singen zu sozialer Resonanz führt; • gemeinsames Singen mit anderen die Fähigkeiten zum Erwerb sozialer Kompetenzen wie Rücksichtnahme, Einfühlungsvermögen, Verantwortungsgefühl und Empathie aktiviert; • das Singen ein ideales Training für Selbstresonanz, Selbstkontrolle und Selbstkorrektur bietet; • das Singen den Spracherwerb fördert, generationenübergreifend wirkt und Integrationsprozesse erleichtert. Sie sangen neue und bekannte Lieder unter besonderer Beachtung des stimmphysiologisch richtigen Gebrauchs der kindlichen Stimme und der Nutzung des Bewegungsdranges der Kinder zur Verbindung von Musik, Spiel und Motorik. Wie immer wurde zu Beginn und Workshop mit Leichtfuß & Liederliesel am Ende des Fachtages gemeinsam gesungen und die Pausen gaben Gelegenheit zum reichlichen Austausch von Erfahrungen. Einig waren sich alle Teilnehmer und Referenten, dass das Streben nach bester Qualität, nach Ideenvielfalt und Begeisterungsfähigkeit in der musikalisch-pädagogischen Arbeit in Kitas und Schule kein besonderer Luxus, sondern tägliche Anforderung an Erziehern und Lehrern ist und eine große Herausforderung für alle, auch an die Eltern, Großeltern, ja die gesamte Gesellschaft, ist, auch wenn es um die Vermittlung des großen musikalischen Reichtums unserer Kultur geht. Das 5. Seminar Kulturelle Bildung im frühkindlichen und Grundschulbereich wird am 23. September 2017 und sich ebenfalls dem Thema „SINGEN“ widmen. Ein Begegnungstag SINGEN wird in Zusammenarbeit mit dem Musikprojekt MUSIKHELDEN an der Musikschule Dreiländereck am 21. Oktober 2017 in Löbau Das alles wurde in den Beiträgen der Referenten des Fachtages vertieft und mit Erfahrungsberichten aus der Praxis bestätigt. Über die Wirkungsweisen des Singens für die kindliche Entwicklung referierte sehr praxisorientiert Frau Nicole Blana vom Studiengang Kindheitspädagogik der Hochschule Zittau-Görlitz. Besonders interessant für die circa 50 Teilnehmer, die aus Kindertagesstätten, Grundschulen und von der Hochschule kamen oder als Tagesmütter arbeiten, waren die Ausführungen zur Stimme im pädagogischen Alltag der Gesangspädagogin Tanja Donath. Sie selbst, aber auch die Musikpädagogin Mercé Bosch-Sanfelix vom Projekt „Musikhelden“ aus Löbau und das Liedermacher-Duo „Leichtfuß & Liederliesel“ aus Soritz bei Bautzen arbeiteten anschließend in drei Workshops mit den Teilnehmern. Sie praktizierten das spielerische Einstimmen der Kinder auf das Singen, das fantasievolle Entwickeln von Geschichten zum Koordinieren von Rhythmus, Bewegung, Tönen, Geräuschen und Melodien. Workshop mit Mercé Bosch-Sanfelix NETZWERKSTELLE KULTURELLE BILDUNG • ULF GROSSMANN Mobil: 0152 - 22 67 27 72 E-Mail: kulturelle-bildung@freenet.de Website: www.kulturellebildung-ol.de 11

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