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Chronik der Naturschutzarbeit (Band I)

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Naturschutzarbeit im Landkreis Löbau-Zittau

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• • • • • • • • • • • • • • • • • • Naturschutzarbeit • • • • • • • • • • • • • nach • • • 1989 • • • • • • • • Gottfried Eifler, 1990: Ergebnisse der Brutvogelkartierung im Kreis Zittau. Bestandsaufnahme und Zustandskontrolle als Grundlage für praktische Schutzmaßnahmen Abhandlungen und Berichte des Naturkundemuseums Görlitz: 105–109 (1990) Die Änderung der land- und forstwirtschaftlichen Produktionsweise, die weitere Industriealisierung bewirkten in den letzten Jahrzehnten tiefgreifende Veränderungen der Kulturlandschaft. Damit verbunden ist die stetige Veränderung der Flora und Fauna einer Landschaft. Die fortschreitende Verarmung unserer Naturausstattung, insbesondere die Verringerung der Artenvielfalt und der Populationsgrößen der Wirbeltiere läßt sich dabei nicht übersehen. Die Tatsache, daß Tierwelt und menschliche Gesellschaft sich ihren Lebensraum teilen müssen, bedeutet eine weitere ständige Gefährdung der meisten Vertreter der Wildfauna. Die Dokumentation der Entwicklung des Artbestandes und der Populationen erscheint deshalb unbedingt erforderlich. Eine über längere Zeiträume gut untersuchte Tiergruppe bilden die Vögel. Die Auswertung der älteren Literatur und der Vergleich mit Beobachtungen aus den letzten Jahren erlaubt, mit einiger Sicherheit Aussagen zur Änderung des Artenbestandes. Es fehlen jedoch vielfache Angaben zur Verteilung in einer Landschaft sowie zur Bestandesgröße … Ergebnisse Im Verlauf der Untersuchungen von 1985–1989 wurden 123 Brutvogelarten für den Kreis Zittau nachgewiesen. Der Erwartungswert für mitteleuropäische Verhältnisse, berechnet nach BANSE und BEZZEL (1984), liegt für das untersuchte Territorium bei 91Brutvogelarten. Für eine Rastereinheit von 1 km² wird nach gleicher Berechnungsvorschrift ein Erwartungswert von 41,2 Arten ausgewiesen. Während des Kartierungszeitraumes konnten durchschnittlich 29 Arten/ km² ermittelt werden. Die Artendichte in den einzelnen Katastern variiert zwischen 2 und 55. Wird die Artensumme zur Kennzeichnung der Biotopmannigfaltigkeit einer Landschaft herangezogen, so läßt sich die Aussage ableiten, daß im Kreisgebiet insgesamt eine Vielfalt an Biotopen gegeben ist. Gleichzeitig weist ein sehr hoher Anteil (80 %) der Einzelraster von 1 km² auf Strukturarmut hin. Nur 58 Raster (20%) liegen über den durchschnittlichen mitteleuropäischen Verhältnissen. Die größte Artendichte wird gegenwärtig im Gebiet der Basalthöhen bei Neugersdorf und Großschönau mit 95 Brutvogelarten und einer Artendichte von 31,1 Arten/ Rastereinheit erreicht. Die geringste Artendichte ließ sich im Zittauer Becken feststellen. 74 Brutvogelarten erreichten keine Rasterfrequenz von 25 und müssen daher als selten eingestuft werden. Feldlerche, Kohlmeise, Amsel und Buchfink sind die häufigsten Arten mit einer Stetigkeit von > 75 . 99

1994 Kreisreform Zusammenlegung der ehemaligen Landkreise Löbau und Zittau sowie den Orten des ehemaligen Eigenschen Kreises des damaligen Landkreises Görlitz 1995 Zum 1.1.1995 kam es zur Namensänderung in „Landkreis Löbau-Zittau“ Befragung von Herrn Dr. Brösel, Umweltamtsleiter im damaligen Kreis Löbau bis 1994 Neuer Leiter des Sachgebietes Naturschutz im Landkreis Löbau-Zittau NSZ: Wie konnte die Naturschutzarbeit im Kreis Löbau-Zittau fortgesetzt werden? Herr Dr. Brösel: Nach der Kreiszusammenlegung entwickelten die Mitarbeiter der beiden Umweltämter im Landratsamt Zittau unter Leitung von Herrn Geyer eine konstruktive Zusammenarbeit. Damals leitete ich das Sachgebiet Naturschutz. Gemeinsam mit Frau Gosteli und Herrn Hummitzsch aus der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Zittau haben wir die Naturschutzarbeit mit den Naturschutzhelfern koordiniert. Artenschutzprojekte wurden in Kooperation mit Naturschutzvereinen durchgeführt. In diesem Zeitraum stand die Planung des Olbersdorfer Sees mit Ufergestaltung und Grundbach-Verlegung im Mittelpunkt. Die Fertigstellung mehrerer Projekte war zur Landesgartenschau in Zittau im Jahr 1999 erforderlich. Aufforstungen mit Laubgehölzen erfolgten mit Unterstützung der Forstämter Zittau durch Frau Bültemeier und Löbau durch Herrn Mannigel. NSZ: An welche Naturschutz-Projekte erinnern Sie sich besonders? Herr Dr. Brösel: An das Weißstorch-Projekt zum Beispiel. Für den Weißstorch wurde ein Ersatzhorst gebaut, damit war die Umsiedlung in der Umgebung von Bernstadt erfolgreich. Untersuchungen zum Nachweis des Fischotter-Besatzes wurden durchgeführt. Hervorzuheben ist besonders das grenzüberschreitende Projekt zur Renaturierung des Lauschemoores und die Projekte zur Neophyten-Problematik, insbesondere die Bekämpfung von Riesenbärenklau. NSZ: Welche Naturschutzhelfer haben sich in dieser Zeit besonders engagiert? Stellvertretend zu nennen wären Herr Großpietsch von der Naturschutz- und Ökogruppe Seifhennersdorf, die Brüder Hofmann als Ornithologen aus Wittgendorf und Herr Lorenz aus Jonsdorf. Sie und viele andere haben den Naturschutz im Landkreis Löbau-Zittau mit ihrem ehrenamtlichen Engagement vorangebracht. 100

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