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Chronik der Naturschutzarbeit (Band I)

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Naturschutzarbeit im Landkreis Löbau-Zittau

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• • • • • • • • • • • • • • • • • • Naturschutzarbeit • • • • • • • • • • • • • nach • • • 1989 • • • • • • • • Zeitzeugengespräch mit Frau Gosteli, geb. Graf, damalige Mitarbeiterin im Sachgebiet Naturschutz im Landkreis Zittau NSZ: Sie haben als Mitarbeiterin in der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) des damaligen Landkreises Zittau die Aufbruchsituation nach der politischen Wende unmittelbar miterlebt. Welche Eindrücke sind Ihnen in Erinnerung geblieben und was gehörte zu ihren ersten Aufgaben? J. Gosteli: Ich schrieb damals meine Diplomarbeit über die Pflanzengesellschaften des Zittauer Gebirges und arbeitete seit dem 1. Januar 1990 parallel schon zwei Tage pro Woche im Landratsamt. Gemeinsam mit Gert Hummitzsch hatte ich nach der Wende die Aufgabe, die Naturschutzverwaltung im damaligen Landkreis Zittau aufzubauen. Mein erster Akt war der Aufbau eines Adressenverzeichnisses. Da ich vorher schon ehrenamtlicher Naturschutzhelfer war, kannte ich viele Leute, die hier aktiv im Naturschutz tätig waren. Ab 1. Juli 1990 bekam ich dann eine Vollzeitstelle. Zwei grundlegende Dinge hatten sich inzwischen ereignet: Das eine war die Währungsunion, und als Zweites trat nun für die neuen Bundesländer das Bundesnaturschutzgesetz in Kraft, das durch die Länder ausgefüllt werden sollte. Das war absolutes Neuland. Der damalige Landrat Eggert beauftragte mich damals, mir die notwendigen Informationen aus den alten Bundesländern zu holen. So kam es, dass ich nach Bayern fuhr. Mein erster Weg führte in das Landesamt für Naturschutz in München. Dort wurde ich freundlich aufgenommen. Einen ganzen Koffer voller Kopien und Unterlagen konnte ich mitnehmen. Als ich dann in das Landratsamt Weilsheim gefahren bin und mit verschiedenen Leuten gesprochen hatte, ging mir ein Licht auf: Das wird keine einfache Sache mit dem Naturschutz – die Eigentumsverhältnisse! Mir wurde klar, welche Aufgabe nun als erstes zu tun war: Schutzgebiete ausweisen! Man musste die Zeit nutzten. Mit viel Energie machten wir uns dann sofort an die Schutzgebietsausweisung. Wir konnten in dieser Aufbruchzeit manches bewirken, was wir später nicht mehr geschafft hätten. NSZ: In den 1990er Jahren kam es zu einem Aufschwung der ehrenamtlichen Naturschutzarbeit im Landkreis Zittau. Wie konnte das gelingen? J. Gosteli: Als ich in der UNB angefangen hatte, wurde mir bald bewusst, dass wir zwei, Gert Hummitzsch und ich, zu zweit die vielfältigen Ziele nicht durchsetzen können. Wir brauchten Verbündete. Also mussten wir einen ehrenamtlichen Stamm aufbauen, der uns Rückhalt gibt. Das Ehrenamt musste wieder auf die Beine gestellt werden. Also haben wir Leute angesprochen, die früher im Naturschutz engagiert waren und haben sie gefragt, ob sie wieder mitmachen würden. Mit über 100 Ehrenamtlern war unser Landkreis in den 1990er Jahren Spitzenreiter im Regierungsbezirk Dresden. Ein wichtiges Ereignis im Jahr bildete die Naturschutzhelfertagung im Herbst. Dort wurden die Naturschutzhelfer weitergebildet und konnten ihre eigenen Beobachtungen vorstellen. Solche Veranstaltungen waren wichtig, damit die Naturschutzhelfer sich austauschen und als Gesamtheit begreifen konnten. NSZ: Frau Gosteli, Sie haben damals den Aufbau des Naturschutzzentrums „Zittauer Gebirge“ maßgeblich mit in die Wege geleitet. Wie kam es dazu? J. Gosteli: Im Frühjahr 1990 hatte Gert Hummitzsch die Idee, eine Art biologische Station aufzubauen und im Gebirge anzusiedeln. In Waltersdorf bekamen wir dafür einen Raum. Der erste Mitarbeiter war Klaus Hofmann über eine ABM-Stelle. Daraus haben wir dann das Konzept für ein Naturschutzzentrum entwickelt. Das war der Grundstein für das spätere Naturschutzzentrum „Zittauer Gebirge“. 93

Auf einen Aufruf vom RP Dresden hin stellten wir einen Antrag zum Aufbau des Naturschutzzentrums. Wir bekamen Fördermittel genehmigt für den Kauf eines Spezialmähgerätes und den Aufbau einer Naturschutz-Bibliothek. Wir waren einer der ersten Kreise, die einen Fördermittelbescheid erhielten, unterzeichnet vom damaligen Umweltminister Töpfer. Der Fördermittelantrag war einfach und ohne großen Aufwand auszufüllen – nur ein Blatt mit Vor- und Rückseite. Als nächstes haben wir praktische Naturschutzprojekte angeschoben: Heckenpflanzungen, Artenschutzprojekte, Fließgewässerrenaturierungen. Viele wurden vom Naturschutzzentrum „Zittauer Gebirge“ ausgeführt. Vorn: Frau Gosteli (geb. Graf) mit Herrn Worseg, Leiter des Eigenbetriebes Naturschutzzentrum „Zittauer Gebirge“ und rechts Herrn Staatsminister Schommer Foto: Archiv der UNB des Landkreises Görlitz 94

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