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Chronik der Naturschutzarbeit (Band II)

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Naturschutzarbeit im Niederschlesischen Oberlausitzkreis (NOL)

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• • • • • • • • • • • • • • • • • • Naturschutzarbeit • • • • • • • • • • • • • nach • • • 1989 • • • • • • • • Dies hatte Konsequenzen für die Naturschutzarbeit, weil gerade durch die Untersuchungen an wirbellosen Tiergruppen die Bedeutung vorhandener Lebensräume rechtzeitiger oder schneller erkannt wird. So gliederten wir ein angrenzendes Schutzgebiet dieses NSG mit ein – die Antragstellung läuft zur Zeit. Besonders aktiv sind dabei die Bundesfreunde Gebert und Liebig. Sie arbeiten auch eng mit Bundesfreunden anderer FG des Bezirkes zusammen. Die Fachgruppe „Dendrologie“ arbeitet neben der eigentlichen dendrologischen Tätigkeit, z. B. in Parks von Kromlau und Bad Muskau, an der Umsetzung gefährdeter Pflanzen in das neue NSG „Trebendorfer Tiergarten“. In den nächsten Jahren werden 4 NSG durch Devastierung nicht mehr existieren, so dass dieser Arbeit unter Leitung von Bundesfreund F. Nowusch besondere Bedeutung zukommt. Künftig wollen wir auch geeignete Lebensräume für gefährdete Tierarten, wie z. B. den Kranich, gestalten. All diese Dinge sind natürlich mit dem ILN und dem Rat des Bezirkes, Abt. Forstwirtschaft abgestimmt. Die FG Ornithologie erfasst seltene und geschützte Arten der Avifauna, wie Rauhfußhühner, Greifvögel und Eulen, den Weißstorch und führt auch Populationsuntersuchungen an Singvögeln durch. Regelmäßig erfolgen Wasservogelzählungen und in der intensiv genutzten Teichlandschaft wurden gezielt Naturschutzmaßnahmen wirksam. Gewissermaßen „nebenbei“ erfassen diese Bundesfreunde die Herpetofauna des Kreises (Bundesfreund. D. Pannach). Ein Beispiel für die Zusammenarbeit aller Fach- und Interessengruppen, auch der, die nicht bisher genannt wurden, ist die gemeinsame Arbeit mit der Jugend am Naturlehrpfad „Braunsteich“ im gleichnamigen LSG, nahe der Kreisstadt gelegen. Koordiniert durch die Kollegin G. Sobirey an der Station Junger Naturforscher und Techniker, wurde in den vergangenen Jahren in diesem Gebiet ein Lehrpfad angelegt, der einmal für interessierte Bürger die Lebensräume des LSG vorstellt, aber gleichzeitig durch die Schulen für den Unterricht und die AG genutzt wird. Die Schülerarbeitsgemeinschaft erarbeitete dazu eine kleine Dokumentation. Um den Nachwuchs ist uns deshalb nicht bange, die Arbeitseinsätze und jährlichen Spezialistenlager (seit 16 Jahren) beweisen dies – die Kinder und Jugendlichen sind begeistert dabei! Gute Unterstützung, besonders materieller Art, erhalten wir dabei vom Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Weißwasser. Die Kollegen legen aber auch selbst mit Hand an, bauten Sitzgruppen und Bänke, über die sich besonders ältere Bürger freuen. Ein weiteres Beispiel für diese Zusammenarbeit sind die ersten Arbeiten in der Bergbaufolgelandschaft. Wir untersuchten hier die natürliche Wiederbesiedlung auf der Innenkippe Nochten. Dabei, und das war ein wichtiges Ergebnis, wurde schon deutlich, dass uns um die Zukunft des Kreises nicht Angst werden muss, wenn dieser natürliche Prozess durch kluge naturwissenschaftliche Arbeit gefördert und kontrolliert wird, durch die verantwortlichen Staatsorgane weitsichtig geplant wird. Das hat große Bedeutung für die ca. 70 000 Menschen in unserem Kreis! Große Unterstützung erhalten wir dabei von der Arbeitsgruppe Wiederurbarmachung des BKW „Glückauf“ Knappenrode, dessen Leiter Dr. H. Sauer. Archiv der UNB des Landkreises Görlitz. (Unveröffentlichtes Manuskript 1989) 99

Artikel für die Lokalseiten Görlitz-Stadt und Land Rolf Berndt: Umweltmosaik Viele farbige Steine ergeben ein Mosaik, es entsteht ein Bild – so gibt es jetzt viele Gruppen und Vereine, die sich um unsere Umwelt und Natur bemühen. Jeder hat seine Besonderheiten, seine eigenen Methoden und Vorstellungen, wie er am schlechten Zustand der Umwelt etwas ändern kann. Alle werden sie gebraucht, erst sie alle ergeben ein mehr oder weniger vollständiges Mosaik. In unserer Umgebung gab es vor der Wende nur eine Monokultur. Die Gesellschaft für Natur und Umwelt, mehr des Alibis zugelassen, sollte das Umweltengagement kanalisieren und kontrollierbar halten. Inzwischen gibt es viele Möglichkeiten, sich für Umwelt und Naturschutz zu engagieren. Da gibt es große auch international wirkende Verbände wie Greenpeace, Robin Wood, WWF (World Wildlife Fund), die man in erster Linie durch Fördermitgliedschaft und Spenden unterstützen kann. Nur wenige werden bereit sein, den hohen Einsatz als Aktivist solcher Verbände aufzubringen. In Deutschland größte Verbreitung haben der Naturschutzbund (ehemals Bund für Vogelschutz) und der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland). Beides sind anerkannte Naturschutzverbände nach § 29 Bundesnaturschutzgesetz. Und damit berechtigt zu Verbandsklage bei Übergriffen auf Natur und Umwelt. Die Hauptzielstellung des Naturschutzbundes ist der Naturschutz d. h. Arten- und Biotopschutz. Erhalten von Lebensräumen und Lebensbedingungen, ihre Verteilung in der Landschaft. Der in der Aufgabenstellung am breitesten angelegte Verband ist der BUND, der sich neben dem Naturschutz auch allen anderen Umweltfragen von A wie Abfallwirtschaft bis Z wie Zugverkehr widmet. Wegen dieser breiten Zielstellung wollen viele Mitglieder der ehemaligen GNU, deren Zielstellung im Grunde fast deckungsgleich war, ihre Arbeit in diesem Verband fortsetzen. Anfang Dezember ist deshalb eine Verschmelzung erfolgt. Die bisherigen Mitglieder der GNU sind aufgefordert, in diesen BUND einzutreten. Dafür muss eine Beitrittserklärung ausgefüllt werden (zu erhalten bei R. Berndt im Naturkundemuseum). Ein Teil der bisherigen GNU-Mitglieder war in Fachgruppen organisiert, deren Beschäftigung in erster Linie die Laienforschung in der Natur war. Für diese mehr naturwissenschaftlich Interessierten bietet sich mit der Neugründung der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz eine hervorragende Möglichkeit der regionalen Zusammenarbeit. Sie wird besonders getragen und unterstützt durch das Engagement der Naturwissenschaftler des Görlitzer Naturkundemuseums. Im Gegensatz dazu wendet sich die neue, alte Naturfreundebewegung mehr den einfachen, mehr emotional engagierten Naturfreunden zu. Sie ist besonders mit den verschiedenen Formen des „Sanften Tourismus“ verbunden. Die Grüne Liga, ein Kind der Wende, ist in unterschiedlicher Form entstanden. Sie ist gedacht als ein organisatorisches Verbindungselement zwischen den verschiedenen Umweltgruppen. Im Stadt- und Landkreis gibt es eine eigenständige Grüne-Liga-Umweltinitiative, die sich gemeinsam mit der Grünen Partei und „Demokratie jetzt“ an der Kommunalwahl beteiligte. Alle Gruppen und Verbände werben um Mitglieder und Spenden. Sie benötigen diese, um ihre gemeinnützigen Ziele, die in unser aller Interesse liegen, erfüllen zu können. Jeder kann nach seinen Möglichkeiten auswählen und auf seine Art sein Scherflein beitragen. Da sind aktive Mitglieder genauso wie Fördermitglieder und Spender gefragt, denn auch unsere Kinder und Enkel wollen noch unter menschenwürdigen Bedingungen auf dieser unserer einzigen Erde leben. Auch sie brauchen Luft zum Atmen, Wasser zum Trinken und das vielfältige bunte Leben der Natur als Existenzgrundlage. Rolf Berndt 100

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