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Chronik der Naturschutzarbeit (Band II)

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Naturschutzarbeit im Niederschlesischen Oberlausitzkreis (NOL)

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• • • • • • • • • • • • • • • • • Naturschutzarbeit • • • • • • • • • • • • • 1949–1989 • • • • • • • • • • • • Interview mit Franz Menzel (Jahrgang 1935) in Niesky NSZ: Herr Menzel, Sie sind seit Ende der 1940er Jahre aktiv im ehrenamtlichen Naturschutz tätig. Wann wurde Ihr Interesse an der Naturbeobachtung geweckt? Herr Menzel: Bereits im Jahr 1945, als unsere Familie vor der russischen Armee von Niesky nach Niederbayern geflüchtet war, hatte mich als Kind dort beispielsweise besonders die Natur der Auewälder beeindruckt. In Niesky besuchte ich mit meinem Vater in der Zeit ab 1946 Vorträge über ornithologische Themen des bekannten Nieskyer Ornithologen Herbert Kramer. Bei den von ihm geführten vogelkundlichen Exkursionen wurde mein besonderes Interesse für die Ornithologie geweckt. NSZ: Waren Sie im Beruf mit Naturschutz-Fragen beschäftigt? Herr Menzel: Gelernt habe ich ursprünglich Schlosser im damaligen VEB Waggonbau Niesky. Hier arbeitete ich von 1950 bis 1967 als Techniker für Maschinenbau. Seit 1967 war ich auf der Baustelle der Talsperre Quitzdorf tätig, anfangs 5 Jahre als Invest-Bauleiter, anschließend 26 Jahre als Bereichsstaumeister bis ich 1998 vorzeitig in Rente ging. NSZ: Seit wann sind Sie auf dem Gebiet des Naturschutzes in der Fachgruppe Ornithologie Niesky tätig? Herr Menzel: Im Jahr 1947 wurde in Niesky die Kreisgruppe des Kulturbundes (zur demokratischen Erneuerung Deutschlands) gegründet. Vorrangig unter der Leitung von Herbert Kramer versammelten sich ornithologisch interessierte Naturfreunde zu Vorträgen und Exkursionen. Die Gründung der Fachgruppe Ornithologie Niesky fand am 5.7.1958 statt. Seit Beginn bis zum Jahr 2004 war ich Leiter dieser Fachgruppe. Meine ehrenamtliche Arbeit als Naturschutzhelfer war immer eng verbunden mit den Aktivitäten der Fachgruppe Ornithologie. NSZ: An welche Einsätze und Artenschutz-Projekte erinnern Sie sich besonders? Herr Menzel: Eine bedeutende Arbeit der Fachgruppe besteht in der Erfassung des Vorkommens bestimmter Vogelarten. Beispielsweise wurde in den Anfangsjahren unter anderem das Vorkommen des Weißstorches im damaligen Kreis Rothenburg untersucht. Daraus entstand ein langjähriges Artenschutz-Projekt mit Beobachtungen des Weißstorches über einen Zeitraum von 42 Jahren. Zu den umfangreichen Aktionen gehören die regelmäßigen Wasservogelzählungen, die mit einem großen Arbeitsaufwand achtmal jährlich im Zeitraum September bis April durchgeführt werden. Beobachtungen erfolgen hierfür insbesondere an der 35

Talsperre Quitzdorf sowie an den benachbarten Stillgewässern Neuteich Diehsa und Satzfischanlage Sproitz. Beobachtet wurden beispielsweise Schlafplätze von Kormoranen, Kranichen und Möwen sowie Kolonien der Flussseeschwalben und Lachmöwen. Hervorzuheben sind die Erfassungen von Fisch- und Seeadler, Höckerschwan, Graureiher und Haubentaucher. Eine umfangreiche Arbeit ist die Brutvogelkartierung, die auf MTB-Quadrant-Basis erfolgt, deren neueste Ergebnisse Anfang 2014 offiziell durch das LfULG veröffentlicht wurden. NSZ: Welche Öffentlichkeitsarbeit stand in der Fachgruppe Ornithologie auf dem Programm? Herr Menzel: Durch Fachgruppen-Mitglieder wurden anfangs Nistkasten-Reviere eingerichtet, die auch in Zusammenarbeit mit Schul-Arbeitsgemeinschaften und außerschulischen Kindergruppen betreut wurden. Neben Beobachtungen der Vogelwelt gehört unsere Aufmerksamkeit gleichfalls anderen geschützten Tierarten wie Fledermausarten oder dem Vorkommen seltener botanischer Kostbarkeiten. Franz Menzel (rechts) beim Arbeitseinsatz der FG Ornithologie am Neuteich in Diehsa 1999 Foto: Werner Klauke 36

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