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Chronik der Naturschutzarbeit (Band II)

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Naturschutzarbeit im Niederschlesischen Oberlausitzkreis (NOL)

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• • • • • • • • • • • • • • • • • Naturschutzarbeit • • • • • • • • • • • • • 1949–1989 • • • • • • • • • • • • Naturschutzbehörde selbst genutzt So wurde seine naturkundliche Arbeit in der regionalen Naturschutzarbeit praxiswirksam. Weitere Arbeiten, wie Herbarien und persönliche Aufzeichnungen bedürfen noch einer Sichtung und Auswertung. Eckart Dahlke arbeitete bescheiden, mit viel Fleiß und Energie, trotz einer über Jahrzehnte andauernden Krankheit. Immer war er bemüht, seine Kenntnisse und Erfahrungen an andere selbstlos weiterzugeben. Sie sollten zum eigenen Beschäftigen in der Natur anregen, Freude bereiten und zur Entwicklung und Erhaltung von Natur und Landschaft mit ihrer Vielfalt und Schönheit beitragen. Ich selbst verdanke Herrn Dahlke viel. Seine Freude, seine Begeisterung bei der Beschäftigung mit seiner geliebten Flora werden wir versuchen zu erhalten und auch an andere Naturfreunde weiterzugeben. Nach einem erfüllten naturverbundenen Arbeitsleben verschied am 21.12.1994 nach längerer Krankheit im 72. Lebensjahr Pharmazie-Ingenieur Eckart Dahlke. Sein Tod ist ein Verlust in der regionalen Heimatforschung und für seine Fachkollegen, die Floristen der Lausitz. Dr. Fritz Brozio, Weißwasser Fürst-Pückler-Park Bad Muskau mit Schloss Foto: Dr. Hans-Dieter Engelmann 47

1972 Christian Klouda – übernimmt das Amt des KNB im Kreis Niesky Siegfried Bruchholz über Christian Klouda Als Christian Klouda am 27. September 1929 in Zittau als Sohn eines Schneidermeisters geboren wurde, war wohl von den Eltern ein anderer Lebensweg für ihn geplant, als er gelaufen ist. Schon in jungen Jahren zog es Christian Klouda hinaus in die Natur. Der Junge dehnte seine Ausflüge in das Zittauer Gebirge immer weiter aus. Wenn er von seiner Tour zurückkam, dann hatte er die Hosentaschen voller Steine. Der Vater, der das beobachtete, fragte: „Willst du etwa ein Haus bauen?“ Christian antwortete: „Natürlich nicht, aber eine Mineralsammlung anlegen.“ Noch schlimmer wurde es, wenn die leeren Einweckgläser, zur Konservierung von Obst und Gemüse gedacht, fehlten und dann in Christians Zimmer mit Wasser gefüllt und Wasserinsekten, Schnecken und allerlei Larven besetzt, zu finden waren. Keine jugendliche Spielerei, denn stolz zeigte der Knabe seine gewissenhaft geführten Aufzeichnungen. Nein, Schneidermeister wie der Vater wollte er nicht werden, dafür aber in der Natur arbeiten, am liebsten als Förster. Christian Klouda begann seine forstliche Ausbildung 1946 als Forstfacharbeiterlehrling im Forstamt Jonsdorf im Zittauer Gebirge bei Oberförster „Thiel“. Während der Forstfacharbeiterlehre wuchsen seine Einblicke und Möglichkeiten, für den Naturschutz aktiv zu werden. Ein erster Erfolg war die Brut vom Uhu nach 40 Jahren in den Mühlsteinbrüchen. Auch beim Wiederaufbau der Vogelschutzwarte in Neschwitz, die in den dreißiger Jahren vom Landesverein Sächsischer Heimatschutz und dem Standesherrn Vietinghoff-Riesch geschaffen, aber im Frühjahr 1945 völlig vernichtet wurde, engagierte er sich als Helfer von Dr. Wolfgang Makatsch. Von 1952 bis 1955 besuchte er die Forstfachschule Tharandt. Dort lernte er Irmgard Biesold aus Königswartha, die ebenfalls in Tharandt studierte, kennen und lieben – aus ihr wurde 1953 Frau Klouda und die Ehe hielt ein Leben lang. Nach dem Studium arbeitete er fast ein Jahrzehnt als Oberförster bei der Standorterkundung. Dabei erfasste und analysierte er alle Standortfaktoren und wertete sie wissenschaftlich aus. Im Rahmen dieser Tätigkeit vertiefte und erweiterte Christian Klouda sein naturkundliches Fachwissen in den vielen Revieren zwischen Elbe und Neiße fortwährend. Anschließend war er als Revierleiter in Horscha tätig und später im Forstwirtschaftsbetrieb Niesky als Oberförster für Forstschutz und der forstlichen Landeskultur. Mit dem Thema „Die forstliche Umwelt der Talsperre Quitzdorf und Vorschläge zu ihrer Gestaltung“ erhielt Christian Klouda 1975 extern in Tharandt den Abschluss als Diplomforstingenieur. 1972 wurde Christian Klouda vom Kulturbund zum Kreisnaturschutzbeauftragten des Kreises Niesky vorgeschlagen. Die Berufung erfolgte durch den Rat des Bezirkes Dresden. Sein unermüdliches ehrenamtliches Schaffen in über 30 Jahren kann kaum aufgezählt werden. Ein großer Anteil unserer Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete und Flächennaturdenkmale geht unter anderem auf seine ehrenamtliche Naturschutzarbeit zurück. Diplomatisches Geschick im Umgang mit unterschiedlichen Interessenvertretern, Sachlichkeit und Fachkompetenz zeichneten Christian Klouda aus. Es ist sein großer Verdienst, den ehrenamtlichen Naturschutz in der Region in Geschlossenheit durch die Wandlungen der Zeit geführt zu haben. Er ist als aktives Mitglied in vielen Foren bekannt, gehörte als Beirat den Arbeitskreisen des Naturkundemuseum Görlitz an und war Mitglied der „Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz“. Dem Ameisenschutz hat sich Herr Klouda als jahrelanger Vorsitzender der Sächsischen Ameisenschutzwarte besonders intensiv gewidmet. Seine Bemühungen um die Roten Waldameisen und seine Forschertätigkeit machten ihn zum „Ameisenwart“ des Landes. 48

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