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Chronik der Naturschutzarbeit (Band II)

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Naturschutzarbeit im Niederschlesischen Oberlausitzkreis (NOL)

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• • • • • • • • • • • • • • • • • Naturschutzarbeit • • • • • • • • • • • • • 1949–1989 • • • • • • • • • • • • Franz Menzel: Die Bedeutung der Talsperre Quitzdorf für die Avifauna der Oberlausitz Zusammenfassung aus: Naturschutzarbeit und naturkundliche Heimatforschung in Sachsen, 19. Jg., Heft 2/1977 Die Talsperre Quitzdorf, deren erster Anstau 1972 in der Aue des Schwarzen Schöps begann, kann als Beispiel dafür gelten, wie durch Flutung eines Geländes ein Lebensraum entstand, der bereits nach relativ kurzer Zeit Bedeutung für die Avifauna, insbesondere der Oberlausitz, erlangt hat. Die Uferbereiche dieser Flachland-Talsperre werden von Kiefernforsten verschiedener Ausprägung und Altersstufen umgeben. Das Gewässer ist besonders attraktiv für Wasservögel wegen des geringen Wasserstandes auf weiten Flächen. Bei fallenden Wasserständen kommt es zur Ausbildung von Schlickflächen in den Randbereichen und vor allem im Stauwurzelbereich. Die Mitglieder der Kreisfachgruppe Niesky für Ornithologie beobachteten mit regem Interesse die Entwicklung der Avifauna der Talsperre Quitzdorf. Praktische Schutzund Hegemaßnahmen wurden verwirklicht und Störungen für die Vogelwelt möglichst eingeschränkt. Um eine relativ ungestörte Entwicklung der Vogelwelt zu gewährleisten, veranlasste der Bezirksbeauftragte für die Wasservogelforschung Dr. Kandler in Zusammenarbeit mit der Kreisfachgruppe Ornithologie Niesky folgende Festlegungen: Erklärung der Talsperre Quitzdorf zum Wasservogelschongebiet, d. h. ganzjähriges Verbot der Bejagung von Wasservögeln; Unterschutzstellung der Stauwurzel als Naturschutzgebiet; Unterschutzstellung von Teilen der Diehsaer Bucht mit der sogenannten Quitzdorfer Insel (insgesamt 3 FND); an der Talsperre Quitzdorf konnten neue Daten zur Kenntnis der Avifauna der Oberlausitz gewonnen werden, insbesondere Nachweise zum Auftreten seltener Arten oder von Irrgästen; Daten zur Präzisierung der Kenntnisse über den zeitlichen Ablauf und die Stärke des Durchzuges von Enten, Gänsen und Limikolen u. a. sowie verschiedene Brutnachweise. Beispielsweise stellte eine Besonderheit die Rast von 69 Prachttauchern im Dezember 1974 dar. Haubentaucher-Brutkolonien mit jährlich 50–80 Brutpaaren siedelten ab 1973 oft in Verbindung mit Brutplätzen der Lachmöwe oder in Gemeinschaft mit Blesshuhn oder Rothalstaucher. Der seltene Schwarzhalstaucher brütete 1974 inmitten der Lachmöwen-Brutkolonien mit 325 Brutpaaren, somit eine der größten bisher bekannt gewordenen Brutkolonien in Mitteleuropa. Von den Entenvögeln konnten 14 Arten nachgewiesen werden. Neben der Stockente als häufigste Entenart gehören relativ seltene Arten wie Löffelente, Schnatterente, Reiherente und Schellente zum Brutvogelbestand. Im Herbst nutzen Saatgänse die Flächen als Rastplatz. Der Höckerschwan brütet und überwintert in diesem Gebiet. Schnepfenvögel (Limikolen) konnten in beachtlicher Artenvielfalt festgestellt werden. Unter den 30 Limikolen-Arten wurden seltene Arten wie Austernfischer, Steinwälzer, Regenbrachvogel u. a. festgestellt. Individuenreiche Gesellschaften bildeten 53

54 Kiebitz, Flussregenpfeifer und Bekassine. Das zu den Rallen gehörende Blesshuhn besiedelte die Talsperre in großer Zahl. Von den Möwen bildeten die Lachmöwen die größten Brutkolonien. Seltene Arten wie Flussseeschwalbe und Raubseeschwalbe konnten nachgewiesen werden. Zu den Greifvögeln, denen das Gewässer zur Nahrungssuche dient, gehören Seeadler, Rohrweihe, Schwarzmilan, Baumfalke, Mäusebussard und Turmfalke. Die Uferbereiche werden von Sperlingsvögeln besiedelt, darunter Feldlerche, Rohrammer, Wiesenpieper, Stieglitz, Grünfink, Hänfling und Berghänfling. 1974 Dr. Kandler, Peter, Abgeordneter des Bezirkstages / Bezirksbeauftragter für die Wasservogelforschung: Einrichtung von Wasservogelschongebieten in den Flachlandtalsperren Quitzdorf und Bautzen (Eingabe) Bezirkstag Dresden, Kommission für Volksbildung und Jugendfragen, an Rat des Bezirkes Dresden, Abteilung Jugendfragen, Körperkultur und Sport, vom 11.2.1974 1975 Arbeitsplan 1975 des KNB Kloß, der ONB, Naturschutzhelfer und Naturschutzbeauftragten der Jagdgesellschaften Kreis Görlitz. – Mitarbeit in Arbeitsgruppe sozialistische Landeskultur, – Jagdbeirat mit Anleitung des Aktivs Jagd und Naturschutz, – Kreiskommission Natur und Heimat im Kulturbund der DDR. Arbeitsberatungen, Wochenendschulung, Wochenendkontrollen in NSG und LSG, Weiterbildung mit geobotanischer Fachexkursion in die ČSSR, Kontrolle der Feldgehölze, Naturschutz-Ausstellung für den Kreistag, Vorbereitung eines Naturlehrpfades im NSG Hochstein, Fertigstellen des Lehrpfades im NSG Rotstein, LSG Neißetal „Die Bearbeitung des Schönauer Hutberges als Grundlage für ein Flächennaturdenkmal ist fortzusetzen und nach Möglichkeit abzuschließen, zur Vorlage für die Unterschutzstellung.“ 1975 Protokoll über die Arbeitsberatung der ehrenamtlichen Mitarbeiter im Naturschutz des Kreises Görlitz am 26.4.1975: KNB Kloß gab einen Überblick über den Stand der Naturschutzarbeit. „Das Gebiet der Königshainer Berge ist […] seit 1974 durch Beschluss des Rates des Bezirkes Dresden mit dem Neißetal zum LSG erklärt worden. Die NSG Rotstein und NSG Hochstein wurden weiter ausgebaut u. a. durch Aufstellen von Bänken und Einrichtung von Lehrpfaden. Den geschützten Tieren und Pflanzen sowie den Naturdenkmalen ist und wird weitere Aufmerksamkeit geschenkt. Die Mitarbeiter übernehmen operative Kontrolldienste an Wochenenden in LSG und NSG.“ Vogelschutz: Ornithologische Berichte über mehrjährige Beobachtungen am Schwarzstorchenhorst und zum Vorkommen des Eisvogels. Feldgehölzschutz: Stand der Erfassung der Feldgehölze

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