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Ergebnisbericht Strategiebefragung

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Sicht der Bewohner, Experten und kommunalen Vetreter auf den Landkreis Görlitz

Zusammenfassung der

Zusammenfassung der Befragungsergebnisse 3 Zusammenfassung der Befragungsergebnisse In Auswertung und Zusammenfassung der drei Befragungstypen lassen sich in den Antworten Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede feststellen. Einige Begriffe und Themen werden dabei verstärkt angesprochen, jedoch beispielsweise von Experten und Bürgern unterschiedlich betrachtet. Dabei spielt die persönliche Erfahrungswelt in Bezug auf das jeweilige Thema eine wichtige Rolle. Als Schwerpunktthema wurde in den Antworten aller drei Befragungen der demografische Wandel festgestellt. Bürger verknüpfen mit dem Prozess u.a. die Abwanderung gerade junger Menschen aus der Region (z.B. der eigenen Kinder) und die erhöhte Arbeitslosigkeit. In der Bürger- und kommunalen Befragung wird dementsprechend der Schaffung attraktiver Arbeitsplätze ein sehr hoher Stellenwert zugeordnet. Insgesamt wird der Steigerung der Attraktivität des Landkreises als Lebens- und Arbeitsraum eine große Bedeutung zugesprochen, um so den Menschen Anreize zu geben, hier zu bleiben oder hierher (zurück) zu kommen. Eng damit verknüpft ist die Frage nach der weiteren Daseinsvorsorge im Landkreis - insbesondere in den ländlichen Gebieten. So wird in allen drei Befragungsstufen mehrfach darauf hingewiesen, dass es vor allem für Kinder im Grundschulalter wichtig ist, eine Schule in der Nähe vorzufinden. Die Förderung der Kinder- und Jugendarbeit bzw. Bildung verdient insgesamt eine höhere Aufmerksamkeit. Auch die medizinische Versorgung der Bevölkerung vor allem im ländlichen Raum in Verbindung mit der Bereitstellung öffentlicher Verkehrsmittel ist nicht zufriedenstellend und bedarf einer bedarfsgerechten Anpassung. Experten, wie z.B. Unternehmer, sehen im Gegensatz dazu in der demografischen Entwicklung das Problem des heute schon zu spürenden Fachkräftemangels und ziehen konkrete Schlüsse bzw. Handlungsempfehlungen daraus. So sehen die befragten Experten die (Aus-)Bildung von vor allem jungen Menschen, aber auch die Nutzung der Erfahrung älterer Bürger als zentrale Aufgabe der Region und aller Akteure an. Dem Aktionsraum Wirtschaft wird in der Bevölkerung die höchste Bedeutung für die zukünftige Landkreisentwicklung beigemessen. Es wird geraten, die Wirtschaftsförderung gezielter und besser strukturiert vorzunehmen. Hierfür sollte die Wirtschaftsförderung zentral gesteuert werden. Weiterhin wird die Einrichtung einer zentralen Koordinierungsstelle für Gemeinden und Wirtschaftsunternehmen mit dem Ziel einer besseren Zusammenarbeit angeregt. In allen drei Befragungen wird gefordert, dass es zu einem Abbau der Bürokratie und nicht zuletzt dadurch zu einer unternehmer- und bürgerfreundlichen Verwaltung kommen sollte. Dies ist eine wichtige Stellschraube für die künftige Zusammenarbeit zwischen der Verwaltung des Landkreises und ihren Kommunen, Unternehmern, Akteuren und Bürgern. Regionale KMU und die durch sie hervorgerufenen Wirtschaftskreisläufe gelten auch zukünftig als die Leistungsträger im Landkreis. Diese gilt es zu fördern und zu unterstützen. Im Süden des Landkreises werden die KMU, welche traditionell in den Bereichen Fahrzeug- und Maschinenbau, aber auch modernen Branchen wie der Informatik oder Medizintechnik tätig sind, als regionale Motoren angesehen. Im Norden werden die 82

Zusammenfassung der Befragungsergebnisse größten Potentiale bei den Bodenschätzen (Braunkohle, Kupfer u.a.) und in der Verarbeitung von Glas aufgezeigt. In den Nennungen der Befragten spielte die Land- und Forstwirtschaft eine untergeordnete Rolle, trotz ihrer bekannten Bedeutung für die gesamte Region. Als prinzipiell bedeutender Standortfaktor wird die Verkehrsanbindung des Landkreises an die internationalen und interregionalen Wirtschaftskorridore genannt. Besonders wurde auf die allgemeine Anbindung der Region an die A4 und den Ausbau der B178n hingewiesen. Die Vielfalt der Region, aber auch die Bildungsmöglichkeiten (Hochschule Zittau/Görlitz) werden in dieser Hinsicht bei vielen als positiv bewertet. Hierbei spielt die Vernetzung von Bildung und Wirtschaft eine zentrale Rolle. Sowohl die Bürger als auch die Experten sehen es als wesentlich an, die Kommunikationsinfrastruktur des Landkreises leistungsfähiger auszubauen, da das Internet für viele Unternehmen, aber auch für Private, eine wichtige Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung ist. Potentiale gibt es im Landkreis in vielfältiger Weise. Die größte Stärke ist nach Meinung der Bürger die schöne Natur bzw. Landschaft. Aus der Vielfalt der Region und der geografischen Lage schöpft auch der Tourismus sein starkes Potential, welches es weiter auszubauen gilt. Hier sind die Prioritäten klar zu bestimmen, da die Entwicklungskraft in diesem Bereich meist zu hoch angesetzt wird. Die Lage im Dreiländereck und die Öffnung der Grenzen bieten große Potentiale, schaffen gleichzeitig aber auch neue Handlungsfelder. In diesem Zusammenhang sehen sowohl Bürger als auch Kommunen im Bereich Sicherheit einen hohen Handlungsbedarf. Sehr oft wird darauf hingewiesen, dass mit der Entstehung einer Euroregion Deutschland-Polen-Tschechische Republik für den Landkreis große Entwicklungschancen verbunden sind. Es muss zu einer Änderung des Blickwinkels führen, bei dem sich der Landkreis nicht mit 180° am Rande Deutschlands sieht, sondern sich als ein 360° Landkreis mit zentraler L age in Europa versteht. Unter dem Begriff Finanzen wird von Experten und Kommunen die finanzielle Situation und Sicherung der Grundfunktionen in Bezug auf die Kreisumlage, die Doppik, die Kinder- und Jugendarbeit und die Bildung angesprochen. Des Weiteren werden Schwierigkeiten bei der Beantragung von Fördermitteln angegeben, deren Ursache oft in einer überbordenden Bürokratie liegt. Die Unterstützung der Städte und Gemeinden durch die Landkreisverwaltung wird aus Sicht der kommunalen Vertreter eher als unzureichend betrachtet. Hier wird ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch zwischen Landkreis und Kommunen gefordert. In vielen Bereichen sehen Experten, Bürger und Kommunen gleichermaßen zudem als wesentlich an, besser zusammen zu arbeiten und sich effizienter zu vernetzen. So wird davon ausgegangen, dass Vieles, was in den Befragungen gefordert wird, bereits vorhanden ist. Zur Nutzung des Vorhandenen bedarf es aber einer besseren Koordination und Zusammenarbeit. Dies setzt voraus, dass alle Beteiligten offen, ehrlich und nachvollziehbar arbeiten bzw. handeln. 83

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