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Integrationskonzept

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Integrationskonzept "Ankommen und Leben im Landkreis Görlitz"

Die von uns befragten

Die von uns befragten Unternehmen lösen die Sprachbarrieren eher praktisch und verzichten weitgehend auf klassische Sprachkurse. Für die Gruppe der Geflüchteten gibt es hingegen verschiedene Angebote der Sprachförderung, die sich nach dem jeweiligen Aufenthaltsstatus richten. So bietet der Bund Integrationskurse für alle Personen, welche anerkannt sind oder aus Ländern mit einer hohen Bleibeperspektive kommen. Ist der Integrationskurs mit B1 bestanden, gibt es hier die Möglichkeit, seine Fähigkeiten im Kurs „DeuföV alias Deutschsprachförderung“ (Berufssprachkurse) weiter auszubauen, um zum Level B2 zu gelangen. Doch auch Migranten, welche eine Aufenthaltsgestattung und Duldung tragen, haben die Chance, die Sprache bei einem Bildungsträger zu lernen. Hierfür stellt das Land sogenannte „Landessprachkurse“ zur Verfügung. Der Einsteigerkurs heißt „Deutsch Sofort“, auf welchen „Deutsch Qualifiziert“ aufbaut und in „Deutsch Beruf“ zum Abschluss geführt wird. Die Geflüchteten, deren Asylantrag positiv beschieden wurde und die die Sprachkurse durchlaufen haben, geben an, dass es vor allem an Sprachanlässen und Gelegenheiten mit der deutschen Bevölkerung fehlt. In den Fällen, in denen eine Integration in den Arbeitsmarkt gelungen ist, stellen sich Anlässe von selbst ein und aus der theoretisch erlernten Zweitsprache wird eine lebendige Sprache. Die Helfersysteme berichten, dass es bei der Organisation und Umsetzung der Sprachkurse Schwierigkeiten gibt. Es fehlt an Absprachen zwischen den beteiligten Akteuren und eine Übersicht über die Angebote, Zuständigkeiten und Ansprechpartner innerhalb des Landkreises. Teilweise finden Kurse nicht statt, weil es an Teilnehmern fehlt. Festgestellt wurde auch, dass herkunftssprachliches Informationsmaterial fehlt. Auch die Erreichbarkeit der Schulungsorte ist teilweise ein Problem. In den Fällen, in denen es keine oder schlecht erreichbare staatliche Angebote des Spracherwerbs gibt, engagieren sich Ehrenamtliche in besonderem Maße. In Einzel- oder Kleingruppenunterricht werden hier beachtliche Erfolge erzielt. Die Anbieter von Sprachkursen berichten, dass es schwerfällt, die Frauen aus den geflüchteten Familien mit den Angeboten zu erreichen. Aktuell wurden Sprachkurse direkt in Gemeinschaftsunterkünfte verlegt, bei denen sich eine bessere Inanspruchnahme 36 |

zeigt. Problematisch bleibt die Gruppe der Geduldeten. Die Verwaltung erkennt, dass im Bereich der Sprachangebote ein hoher Informationsbedarf besteht und versucht in Form von Übersichten und Netzwerkarbeit mehr Transparenz herzustellen. Dies ist eine große Herausforderung, da sich Mitwirkende und Ansprechpartner bei den Bildungsträgern, Helfersystemen und in der Verwaltung durch Neueinstellungen, Versetzungen und Weggänge ändern. Die Angebote der Sprachkurse sind laut der Verwaltung gegeben, dennoch fehlen die Instrumente der Zuweisung und zentralen Koordinierung. Hierzu hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erste Ansätze geplant. Hilfreich ist ein Rotationsprinzip, bei dem sich die Bildungsträger untereinander abstimmen, damit die Kurse auf die Nachfrage angepasst werden können. Aufgrund der Neutralitätspflicht der Verwaltung ist dafür die Kooperation der Bildungsträger unabdingbar. Die Landessprachkurse für Personen im Asylverfahren sind eine gute Möglichkeit, die deutsche Sprache zu erlernen, werden aber bisher zu wenig genutzt. Für viele ist der Mehrwert, die deutsche Sprache zu erlernen und damit Integrationswillen zu zeigen, nicht erkennbar, da dies bisher keine positiven Auswirkungen auf das Asylverfahren hat. Trend Nach Auswertung aller erfassten Perspektiven kann davon ausgegangen werden, dass weiterhin nicht alle Geflüchteten mit den klassischen Sprachlernangeboten erreicht werden können. Die Motivation der betreffenden Personen hängt stark mit dem aufenthaltsrechtlichen Status zusammen. Der Dissens zwischen Angebot und Nachfrage bei den Sprachkursen für Geflüchtete wird sich weiter verstärken (Erreichbarkeit der Sprachkurse und die Qualität/ Aufbau der Angebote). Dem wirkt allerdings eine Vielzahl von bereits umgesetzten Maßnahmen entgegen. Die Kinder der polnischen und tschechischen Familien, die ihren Wohnsitz bereits im Landkreis Görlitz haben, besuchen hiesige Kitas oder Schulen und lernen Deutsch im Alltag. So findet die Sprache einen natürlichen Eingang in die Familien. Gleiches gilt für Familien, deren Asylantrag positiv beschieden worden ist. Die seit einigen Jahren aufgebaute Sprachvermittlungskompetenz vieler Kitas und Schulen im Landkreis Görlitz | 37

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