der hohen Zahl an Einpendlern nicht ermittelbar. Als Trend lässt sich jedoch annehmen, dass der Anteil polnischer und tschechischer Mitarbeiter in den grenznah gelegenen Unternehmen steigt. In einzelnen Schwerpunkten nähert sich der Anteil an der Gesamtbelegschaft bereits 30%. Unter der Bevölkerung herrscht weitgehende Einigkeit darüber, dass Erwerbsarbeit eines der wichtigsten Kriterien für gelingende Integration ist. Gleichzeitig wird hier auch betont, dass Migration eine wichtige Voraussetzung für den Erhalt bzw. den Ausbau der Wirtschaftskraft der Region ist. Ohne ausländische Mitarbeiter sind bereits heute beispielsweise Kliniken nicht mehr angemessen zu betreiben, Orchester könnten nicht mehr spielen und manche Schule müsste die Türen schließen, weil sie keine Lehrer hat. Bei den von uns befragten Geflüchteten haben alle Personen angegeben, unbedingt arbeiten zu wollen. Hier gibt es jedoch verschiedene Vorstellungen über den Zugang zum Arbeitsmarkt. Der Weg über einen Schulabschluss (falls nicht vorhanden), über die duale Ausbildung hin zu einem Unternehmen, ist vielen geflüchteten Personen zu lang und entspricht nicht ihren Erfahrungen. Außerdem hängt der Arbeitsmarktzugang für Geflüchtete mit ihrem aufenthaltsrechtlichen Status zusammen. So dürfen geduldete Personen nur in Einzelfällen eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit aufnehmen, wenn die Ausländerbehörde zustimmt. In vielen Fällen wird diese Erlaubnis jedoch versagt, weil die Duldungszeiträume zu knapp bemessen sind. Für diesen Personenkreis fehlt es an adäquaten Beschäftigungsmöglichkeiten. Die vom SG Integration angebotenen Arbeitsgelegenheiten werden nur zögerlich angenommen, da diese Art von Beschäftigung für die Geflüchteten keine Verbesserung ihrer Situation bedeutet. Aktuell läuft eine Befragung mit ca. 150 polnischen Mitarbeitern eines Unternehmens in der Region Görlitz. Diese Untersuchung wird genaueren Aufschluss darüber geben, wie es den ausländischen Mitarbeitern als Beschäftigten in deutschen Unternehmen geht und welcher Trend für die Zukunft zu erwarten ist. Zeichnet sich etwa der Trend ab, dass die Menschen hier ihren Wohnsitz nehmen und ihre Familien im Landkreis ansässig werden? Oder bleibt es eher 46 |
ei einem größeren Anteil von Pendlern? Hierzu liegen aktuell keine verlässlichen Aussagen vor. Die Ergebnisse der Befragung gehen in die Fortschreibung des Konzeptes ein. In den Helfersystemen wird beschrieben, dass es für Geflüchtete schwer ist, einen Zugang zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu erhalten. Hierfür gibt es unterschiedliche Gründe. In den Fällen, wo dies gelang, war meist das Engagement und die Empfehlung von ehrenamtlichen Helfern ausschlaggebend. Darüber hinaus wird ein eher zurückhaltender bis restriktiver Umgang mit Arbeits- bzw. Ausbildungsduldungen durch die Ausländerbehörde beklagt. Hier sollte der Ermessensspielraum mehr ausgenutzt werden, damit den Geflüchteten, die sich stark engagieren, auch gezeigt wird, dass sich dies für sie lohnt. Als besonders zu betrachten ist auch hier die Situation der Geflüchteten in den Gemeinschaftsunterkünften, bei denen die Duldungszeiträume kurz sind und keine Arbeitserlaubnis vorliegt. Da diese Menschen zwar ohne Aufenthaltserlaubnis, aber auf Grund der unklaren Situation in ihren Herkunftsländern vermutlich länger in unserem Landkreis bleiben, sollten hier Lösungen geschaffen werden. Grundsätzlich sind die Angebote zur Arbeitsförderung, die durch das Jobcenter des Landkreises Görlitz angeboten werde, für alle Personen zugänglich, die einen Leistungsanspruch nach SGB II haben. In Zusammenarbeit mit Unternehmen und Bildungsanbietern werden vielfältige Projekte und Maßnahmen zur Eingliederung von Arbeitslosen angeboten. In vielen Fällen gelingt die Integration in den Arbeitsmarkt auch. Aus der Sicht der Verwaltung sollten keine spezifischen zusätzlichen Angebote geschaffen werden, die sich speziell nur an Geflüchtete oder Migranten wenden, es sei denn, es gibt in Einzelfällen gute Gründe hierfür. Die Herausforderung des Jobcenters liegt bei allen Langzeitarbeitslosen eher darin, Formate zu entwickeln, die die Menschen ansprechen, die mit den bestehenden Bildungsangeboten nicht oder nicht in geeigneter Weise erreicht werden. | 47
Integrationskonzeption „Ankommen
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