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Jugendbefragung 2019

5 INTERPRETATION DER

5 INTERPRETATION DER ERGEBNISSE 5.1 Schlussfolgerungen & Handlungsempfehlungen Aus dem bisher dargestellten lassen sich folgende Problemlagen konstatieren: • Jugendliche und junge Menschen haben eine hohe Bereitschaft zu Engagement und Partizipation. Es sind aber nicht genug Partizipationsmöglichkeiten vorhanden, bekannt oder sie fühlen sich nicht ernstgenommen. • Die Bereitschaft zur Partizipation ist außerdem abhängig von vielen Einflussfaktoren, wie z.B. Alter, Geschlecht, sozialer Status, wie lange man schon wohnhaft im Ort ist und andere mehr, auf die zusätzlich reagiert werden muss. • Die Mobilität ist gerade für Minderjährige aus ländlicheren Regionen des Landkreises eine Hürde. Der ÖPNV kann oft nicht sinnvoll zur Freizeitgestaltung genutzt werden, aufgrund vieler bereits dargestellter Problematiken (z.B. Preise oder Taktung). • Mit eingeschränkter Mobilität geht auch eine eingeschränkte Möglichkeit zur Nutzung von Freizeitangeboten einher. Was junge Menschen nicht vor Ort finden, müssen sie woanders aufsuchen. • Auch in Planungsräumen mit größeren Städten (Zittau und Löbau) gibt es nicht ausreichend / bedarfsgerechte Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. • Einrichtungen der Jugend- und Soziokultur erzielen unter aktuellen Voraussetzungen eine geringere Wirksamkeit, als sie könnten. Darauf basierend lassen sich folgende Handlungsempfehlungen formulieren: 1. Jugendbeteiligungsmöglichkeiten schaffen Jugendliche und junge Menschen müssen auf kommunaler Ebene die Möglichkeit haben, ihre Anliegen, Ideen und Wünsche äußern zu können und ggf. wirksam zu machen. Dafür muss ein verbindlicher Rahmen geschaffen werden. Diese Beteiligungsmöglichkeiten sollen auch als Schnittstelle zu anderen Akteuren dienen, wie etwa zu den Jugendhilfeplaner*innen des Landkreises. Die Beteiligungsformate sollten dabei vielfältig sein, um möglichst viele junge Menschen damit anzusprechen. 2. Den öffentlichen Personennahverkehr bedarfsgerecht planen Der ÖPNV im Landkreis muss für junge Menschen erschwinglich sein sowie auch der Freizeitgestaltung dienlich. Hierzu muss an den Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz Niederschlesien herangetreten werden. 3. Sozio- und Jugendkultur stärker fördern Sozio- und Jugendkultur kann als demografischer Haltefaktor wirken und sollte daher stärker gefördert werden. Vor allem für Jugendclubs kann es von Vorteil sein, Fördermöglichkeiten zu schaffen, die keinen hohen bürokratischen Aufwand haben. Es ist auch notwendig, dass Jugendarbeit nicht als Kann-Aufgabe angesehen und verlässlich finanziert wird, um Jugendorganisationen und -initiativen unterstützen zu können. 40

5 INTERPRETATION DER ERGEBNISSE 5.2 Abschlussbemerkung Die Untersuchungsgegenstände der Jugendbefragung wurden so gewählt, dass sie Jugendlichen und jungen Menschen, egal welches Bildungs- oder Herkunftsmilieus, verständlich sind. Wie die Befragung selbst und andere Erhebungen, wie etwa die 17. Shell Jugendstudie oder der 5. Sächsische Kinder- und Jugendbericht, ergeben haben, sind Jugendliche immer dann besonders engagiert, wenn die Thematik von persönlichem Interesse oder lebensweltbezogen ist. Dies zeigt sich auch dann, wenn man die Anzahl der Teilnehmenden und deren Ideen und Äußerungen innerhalb der Jugendbefragung betrachtet. Deshalb ist es von äußerster Wichtigkeit, diese Ideen und Äußerungen der jungen Menschen aus dem Landkreis Görlitz zu beachten und zu berücksichtigen. Der Landkreis steht vor einer schwierigen demografischen Herausforderung, die nur bewältigt werden kann, wenn jene Gehör finden - nämlich die Jugendlichen - die früher oder später vor der Entscheidung stehen, den Landkreis zu verlassen oder aber hier zu verbleiben. 41

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Strategie / Planung