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Schlussbericht 2014/2015

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www.nachbarsprachen-sachsen.eu

5 Derzeit werden

5 Derzeit werden nachbarsprachige Angebote nur punktuell in einzelnen Kitas unter Nutzung verschiedenster Methoden und Modelle umgesetzt. Vor allem für den Einsatz der am nachhaltigsten wirksamen Immersionsmethode 3 fehlt es noch an Rahmenbedingungen. Auch gibt es bislang keine Qualitätsstandards für den frühen Nachbarspracherwerb in den Kitas der Grenzregion. Grundschulen können damit nur in Ausnahmen an die in der Kita erworbenen nachbarsprachlichen und interkulturellen Kompetenzen der Kinder anknüpfen. Vor diesem Hintergrund hat das Sächsische Staatsministerium für Kultus (SMK) auf Initiative der PONTES-Agentur/Servicestelle Bildung des Landkreises Görlitz im September 2014 die Sächsische Landesstelle für nachbarsprachige Bildung (LaNa) als Schnittstelle zur sachsenweiten und überregionalen Vernetzung aller relevanten Akteure aus Wissenschaft, Praxis, Politik und Verwaltung eingerichtet. Ziel ist die Zusammenführung ihrer unterschiedlichen Kompetenzen zur Entwicklung, Erprobung und nachhaltigen Umsetzung eines wissenschaftlich fundierten Konzeptes für die frühe nachbarsprachige Bildung in den Kitas des grenznahen Raumes in Sachsen einschließlich der Sicherung der Anschlussfähigkeit erworbener Kompetenzen am Übergang von der Kita in die Grundschule. Um dafür eine solide Ausgangsbasis zu schaffen, führte die LaNa im Zeitraum 10/2014 bis 06/2015 eine Bestandsaufnahme zu den Aktivitäten in den Kitas der sächsischen Grenzregionen im Kontext der frühen nachbarsprachigen Bildung durch. Der vorliegende Bericht stellt das dabei gewählte Vorgehen sowie die wichtigsten Ergebnisse dar. Sie wurden dem Expertenbeirat „Frühe nachbarsprachige Bildung in Sachsen“ sowie am 23. Juni 2015 auf einer sachsenweiten Arbeitstagung einem breiten interdisziplinären Fachpublikum aus Kita-Praxis, Verwaltung, Politik und Wissenschaft vorgestellt und gemeinsam diskutiert, um daraus Schlussfolgerungen für notwendige Schritte zur Weiterentwicklung in diesem Bereich abzuleiten. Die dabei formulierten Empfehlungen sind ebenfalls im Bericht beschrieben. Sie bilden die Grundlage für die Planung der weiteren Arbeit der LaNa auf dem Weg zur „Nachbarsprache von Anfang an“ in Sachsens Grenzregionen. 3 Wode (2007)

6 1 Begriffsverständnis Im Fokus des vorliegenden Berichtes stehen Kitas im sächsischen Grenzraum zu Polen bzw. Tschechien, in denen die Kinder bereits im Kindergartenalter an eine der Nachbarsprachen Polnisch bzw. Tschechisch als Zweitsprache herangeführt werden. Der dabei verwendete Begriff „frühe nachbarsprachige Bildung“ umfasst in diesem Kontext alle Bildungsaspekte im Elementarbereich, die darauf ausgerichtet sind, dass sich Kinder ihr Lebensumfeld in der Grenzregion mit seinen sprachlichen und (inter-)kulturellen Besonderheiten des Grenzraumes erschließen und sich die erforderlichen Kompetenzen aneignen können, um im partnerschaftlichen Miteinander mit Menschen aus dem Nachbarland erfolgreich im Alltag der Grenzregion interagieren und kommunizieren zu können. Er folgt damit dem ganzheitlichen Ansatz von Raasch (2008), der für die Einbettung des Nachbarspracherwerbs und des interkulturellen Lernens in Grenzregionen in die Ausprägung von sog. „Grenzkompetenz“ 4 plädiert und eine entsprechende spezifische Fremdsprachendidaktik in Grenzregionen einfordert. 5 Mit dem Frühbeginn der Heranführung von Kindern an Sprache und Kultur ihrer Nachbarn bereits in den Kitas der Grenzregionen können hierfür – neben den vielfältigen anderen nachgewiesenen positiven Effekten der sprachlichen Bildung über die eigene Muttersprache hinaus 6 – bereits wertvolle Grundlagen gelegt werden. Dabei ist es zunächst unerheblich, mit welchen Methoden dies geschieht – ob im Rahmen von Begegnungen mit Kindern einer Partnereinrichtung aus dem Nachbarland, in der Projektarbeit, über die Betreuung durch muttersprachliches pädagogisches Personal oder im gemeinsamen Spiel mit in der Kita betreuten Kindern aus dem Nachbarland etc. Dieses weit gefasste Verständnis vom Begriff „frühe nachbarsprachige Bildung“ bildet die Grundlage für die vorliegende Bestandsaufnahme zu den Aktivitäten der Kitas im sächsischpolnischen bzw. sächsisch-tschechischen Grenzraum in diesem Bildungsbereich. 4 Grenzkompetenz: Fähigkeit, ein bewusst lebender, fühlender, denkender und handelnder Bewohner der Grenzregion zu sein, siehe Raasch, A. (2008) 5 Schwarz, U. (2004) 6 SMK (2009)

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