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Wer kommt? Wer geht? Wer bleibt?

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Eine Studie zur Verbesserung der Verbleibchancen qualifizierter Frauen im Landkreis Görlitz

„F wie Kraft“ (II)

„F wie Kraft“ (II) – Eine Website für die weibliche Seite des Landkreises Mit der Entwicklung einer Website, die sowohl optisch wie inhaltlich Ergebnisse des Forschungs projekts transportiert, sollen in Zukunft Informationen und Öffentlichkeit für Frauen in und außerhalb der Region digital aufbereitet werden. Mit Geschichten und Gesichtern rund um das (weibliche) Leben in der Oberlausitz und Kurz-Interviews mit konkreten Ansprech personen werden die direkte Ansprache, das Ankommen und Bleiben unterstützt. 5.4 Impressionen: Statements der Befragten Zum Fragebogenabschluss hatten die Befragten die Möglichkeit, in einem extra Feld Anmerkungen oder Hinweise zum Fragebogen im Allgemeinen oder zum Leben junger Menschen in der Oberlausitz zu geben: Allgemein „Ein sehr interessanter Fragebogen, ich hoffe, dass die Ergebnisse zu einer Verbesserung der allgemeinen Lebenssituation junger Menschen in der Oberlausitz führen.“ (Student/in) „Bringen solche Umfragen überhaupt irgendjemandem etwas? Am Ende geht doch alles in der Bürokratie unter und verbessert wird nichts.“ (Schüler/in) „Die Städte und Orte bilden für viele junge Leute, mit denen ich mich bereits unterhalten habe, absolut keinen attraktiven Wohnort. Abends ist es wie ausgestorben, man trifft wenig Menschen auf der Straße. Oft sind die Menschen, denen man begegnet etwas älter und jungen Leuten gegenüber nicht besonders freundlich, sondern eher genervt. Das Dorfleben in der Region ist ganz nett und sehr entspannt, allerdings kann ich persönlich mir das nicht für das junge Erwachsenenleben vorstellen – aber vielleicht später, wenn ich meine eigene Familie gründe – vorausgesetzt, man findet überhaupt einen Arbeitsplatz. Es gibt wenig Auswahl an Freizeitmöglichkeiten, an Plätzen zur Weiterbildung. Nachtleben existiert hier praktisch nicht. Alles in allem, sehe ich das Leben in der Oberlausitz als langweilig und öde an, die Ansichten vieler Anwohner sind veraltet und versteift, womit ich mich weder identifizieren, noch weiterentwickeln kann.“ (Schüler/in) „Versuchen Sie mehr solche Umfragen zu machen oder generell politische oder soziale Themen an die Schulen hier zu bringen, um die Schüler dazu zu bewegen, sich mehr für ihre Mitmenschen und um die Welt im Gesamten zu kümmern. Viele junge Leute interessieren sich nicht für Öffentliches oder Politisches. Viele sind nicht besonders weltoffen oder tolerant.“ (Schüler/in) Lange Wege, eingeschränkte Mobilität „Mit der Familie auf dem Land zu wohnen und die eigenen Kinder in der Natur aufwachsen zu sehen, wäre mein größter Wunsch. Doch der wird immer kleiner bei folgenden Fragen: Möchte ich meinen Kindern eine Busfahrt von einer Stunde in die Schule zumuten? Möchte ich selbst täglich 1,5 h zu meinem Arbeitsplatz fahren und meine Kinder (und Mann) erst spät abends wieder zu Gesicht bekommen? Einkaufsweg von 1h? Nachbarn alle über 50 und keine Möglichkeit, mich mit einer benachbarten Familie über dem Gartenzaun zu unterhalten oder die Kinder zusammen spielen zu lassen? Auszug der Kinder mit 16, weil kein Bus zur gewünschten Schule oder Ausbildung fährt...Ich blicke mit Sorge in die Zukunft.“ (Studentin) „Als Teenager ist es sicherlich nicht immer einfach hier zu wohnen, da es zum Beispiel wenig Angebote für Jugendliche, speziell auf dem Dorf, gibt und wenn, dann diese schwer über öffentliche Verkehrsmittel zu erreichen sind. Dies stellt eigentlich das Hauptproblem dar. Gern würde ich auch meine Zukunft nach dem Studium hier verbringen, da ich auch für meine Kinder eine zugängliche Familie mit Oma, Opa und Co. haben möchte. Jedoch hoffe ich für meine Kinder, dass einiges einfacher ablaufen wird.“ (Schüler/in) Vereinbarkeit von Beruf und Familie „Generell ist zu sagen, dass das Leben in der Oberlausitz als alleinerziehende Mutter nicht leicht ist und dass hier die Betriebe davor zurückschrecken, wenn eine Mutter nicht 8h kommen kann, sondern nur 7h. Schon an nur einer Stunde Differenz scheitert eine erfolgreiche Integration in die Arbeitswelt. Zusätzlich wird ein recht barscher Umgang auf den Ämtern gepflegt und die bürokratischen Hindernisse sind teilweise nicht verständlich und dadurch fühlt man sich ein bisschen wie auf hoher See mit einem Schiff allein gelassen zu werden.“ (Studentin, offene Angabe in der quantitativen Erhebung) Ausbildung und Arbeitsmarkt „Um die Jugend nicht zu vertreiben, sollte es mehr Bildungseinrichtungen geben, d. h. mit einem breiteren Spektrum, da viele auf denselben Gebieten, wie z. B. Technik, liegen.“ (Schüler/in) „…Zusätzlich denke ich, dass zumindest Ausbildungsberufe auch gute Zukunftschancen in der Region haben, aber Studierende können eigentlich nicht hierbleiben, dazu fehlen die Unternehmen, die Interesse daran haben, durch junge Leute frischen Wind in veraltete Strukturen zu bringen.“ (Student/in) „Leider wird diese Umfrage keine besseren Verhältnisse der Jobaussichten für frische Akademiker bereitstellen. Ohne ein Umdenken der sächs. Landesregierung und dem Zutun der europ. Förderung von quasi toten Landstrichen ist dieses Unterfangen dem Untergang geweiht. Ich persönlich würde sehr gern in der Region bleiben, doch, wenn Lohn/Gehalt eines Facharbeiters aus dem Westen knapp doppelt über dem Gehalt/Lohn eines Ingenieurs in dieser Gegend liegt, braucht sich niemand zu wundern, wenn alle in die Städte oder gleich in die alten Bundesländer gehen.“ (Student/in) „Man kann in Görlitz schon viel erleben, wenn man will! Was die Arbeitsmöglichkeiten angeht, sind sie meiner Erfahrung nach in Görlitz sehr gering. Auch die Suche nach einem Nebenjob gestaltet sich schwierig. Die Menschen hier sind sehr freundlich und aufgeschlossen. Jedoch kann man leider nicht vom Lächeln der anderen leben.“ (Student/in) Freizeit „Ich denke, dass viel passieren muss um junge Menschen in der Region zu behalten. Ich selber möchte später gern nach Dresden. Es gibt mehr Möglichkeiten und viel mehr Freizeitangebote. Da ich jung bin, möchte ich etwas erleben. Meine Familie ist mir wichtig, deswegen möchte ich nicht allzu weit weg.“ (Schüler/in) „Da ich momentan auch selber eine Arbeit über dieses Thema schreibe, ist mir aufgefallen, dass es viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung und Berufsentwicklung gibt, allerdings finde ich, dass wir in unserer Region unzureichend darauf hingewiesen werden.“ (Schüler/in) „Dass viele junge Menschen weggehen, liegt meiner Meinung nach an der beruflichen Perspek tive, welche in Görlitz kaum noch gegeben ist. Dazu kommt, dass die Freizeitgestaltung sehr eintönig ist. Klar haben wir unser Kino, Bar‘s etc. allerdings können sich das auch nicht viele leisten. Es ist sehr schade, dass das Projekt Jugendzentrum eingeschlafen ist!“ (Student/in) 34 35

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