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Wer kommt? Wer geht? Wer bleibt?

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Eine Studie zur Verbesserung der Verbleibchancen qualifizierter Frauen im Landkreis Görlitz

Jahr 2014.

Jahr 2014. Geschlechterspezifische Ungleichgewichte zeigen sich ab einem Alter von 15 Jahren mit einem (zunächst schwachen) Männerüberschuss, wohingegen sich ab einem Alter von etwa 70 Jahren ein deutlicher Frauenüberschuss abzeichnet. Die Alters- und Geschlech terstruktur der Bevölkerung im Landkreis Görlitz resultiert aber nicht nur aus dem geringen Geburtenniveau und der (geschlechtsspezifischen) steigenden Lebenserwartung, sondern vor allem auch aus der starken Abwanderung in den 1990ern und 2000er Jahren. Auf Basis der demografischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte gehen aktuelle Bevölkerungsprognosen von einem anhaltenden Bevölkerungsrückgang und einer weiteren Überalterung der Bevölkerung im Landkreis Görlitz aus (Vollmer 2011). 1 Verhältnis gegenüber anderen Regionen zu berücksichtigen. In keiner Untersuchung, in welcher die Landkreise Ostdeutschlands bezüglich der Wanderungsaktivitäten verglichen wurden, sticht der Landkreis Görlitz heraus. Das heißt, trotz seiner Randlage sind die Abwanderungsströme, anders als beispielsweise in den Kreisen in Nordostvorpommern, vergleichsweise undramatisch. Im nördlichen Teil des Landkreises liegen die Gemeinden mit der geringsten Bevölkerungsdichte. Dazu zählen u. a. die Gemeinden Boxberg/O.L. mit 22 Einwohnern je km², Weißkeißel (25 EW/km²), Hähnichen (26 EW/km²) oder auch Kreba-Neudorf (28 EW/km²). Der südliche Teil des Landkreises und die Stadt Görlitz weisen eine wesentlich höhere Bevölkerungsdichte auf. Mit 803 Einwohnern pro km² ist die Stadt 2.3 Wanderungsraten Analog zu den Geschlechterproportionen zeigen die Grafiken zu den alters- und geschlechtsspezifischen Wanderungsraten in Abbildung 2 das prozentuale Verhältnis von Wandern und Bleiben im Landkreis Görlitz. Die Zu- und Fortzüge der jüngsten betrachteten Altersklasse (15- bis 24-Jährige) sind Wanderungen in der Berufsbildungsphase. Es verlassen mehr junge Frauen als Männer den Landkreis, wobei bei beiden Geschlechtern die Abwanderung nicht durch die Zahl der Zuzüge kompensiert werden kann. Höherqualifizierte verfügen dabei regelmäßig über eine höhere Mobilitätsbereitschaft. Wanderungsbewegungen in der Altersklasse der 25- bis 34-Jährigen stehen im Kontext der beruflichen Etablierung. Im Gegensatz zur nächstjüngeren Altersklasse wandern in dieser mehr Männer als Frauen (vgl. Kühntopf und Stedtfeld 2012). Der Wanderungssaldo tendiert gegen Null, ist aber immer noch leicht negativ. Abbildung 1: Altersstruktur der Bevölkerung im Landkreis Görlitz in den Jahren 2001 und 2014 (in 1000) Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen 2016a, eigene Berechnungen. Anmerkung: Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu beachten, dass die Ausgangsbasis für die Bevölkerungsfortschreibung ab 2011 der Zensus 2011 ist. Der Bevölkerungsstand für die Jahre 1990 bis 2010 wurde auf der Basis des Zentralregisterauszuges vom 3. Oktober 1990 fortgeschrieben (Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen 2016c). 1 Bevölkerungsprognosen sagten bereits für die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts eine rasante Überalterung der Bevölkerung in Deutschland voraus, die jedoch nicht eintrat (Etzemüller 2007). Die demographische Zukunft einer Region ist also auch mittelfristig kein unabwendbares Schicksal. Sie kann gestaltet werden. 2.2 Bevölkerungsdichte und Geschlechterproportionen Im Landkreis Görlitz leben auf 2.106 km² rund 250.000 Menschen, wobei sich diese sehr unterschiedlich auf die einzelnen Gemeinden verteilen. Dass der Landkreis von Nord nach Süd durch ein Verdichtungsgefälle charakterisiert wird, fällt schon bei der Fahrt auf der B115 auf. Dieses Nord-Süd-Verhältnis lässt sich raum- und bevölkerungsstrukturell noch differenzierter beschreiben: „Altindustrieller Raum mit hoher Bevölkerungsdichte, ländlicher Raum mit lokalen Versorgungszentren wie Grund- und Mittelzentren und der dünn besiedelte und entlegene ländliche Raum“ (Regionale Fachkräfteallianz 2016, S. 3). Aber auch hier ist wieder das Görlitz der am stärksten verdichtete Raum im Landkreis. Auf ihn folgt die Gemeinde Ebersbach-Neugersdorf mit 622 Einwohnern/km². Tendenziell weisen Gemeinden mit geringer Bevölkerungsdichte die höchsten Geschlechterdisproportionen in der Altersgruppe der 18- bis 35-Jährigen auf. Diese altersspezifischen Geschlechterungleichgewichte sind kein neues Phänomen und die Folge von geschlechtsselektiven Wanderungen. Einen geringen Frauenüberschuss verzeichnen sowohl der Hochschulstandort Görlitz als auch die nördlich angrenzende Gemeinde Neißeaue mit jeweils 104 Frauen je 100 Männer. Das größte Ungleichgewicht weist die Gemeinde Weißkeißel aus, in der 56 Frauen auf 100 Männer gezählt werden. In Boxberg/O.L. sind es 72 Frauen je 100 Männer. Abbildung 2: Wanderungen 2001 bis 2014 – Zuzüge, Fortzüge und Wanderungssaldo nach Altersgruppe und Geschlecht im Landkreis Görlitz (Anteile in Prozent) Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen 2016a, eigene Berech nungen; Basis: Bevöl kerung in der jeweiligen 10-Jahres- Geburtskohorte zum 31.12. des Vorjahres. 8 9

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